Dazu ist erschienen der Sohn Gottes,... - Dietmar Nikolai Webel, Ordinierter Gemeindepädagoge im Pfarrbereich Landsberg (03/2013)

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (l. Joh. 3,8)

Immer wieder werde ich von Schülern gefragt: "Gibt es den Teufel?" Was wären die Märchen ohne Teufel? Auch unter den Figuren jedes Kaspertheaters schlummert er. Wie viel Spaß haben die Kinder, wenn sie sich gegen den Teufel verbünden?

Jahre später begegnet uns die Figur des Teufels in der Kunst, Goethes Faust oder der Film Mephisto nach Klaus Mann. Schön wäre eine Welt, in der das Gute und das Böse säuberlich getrennt wären. Dann wüssten wir, gegen wen wir uns verbünden müssen. Aber wo ist das Böse?

Der Schauspieler Brandauer soll im besagten Film die Rolle des Mephisto spielen. Wir sehen, wie aus einem aufstrebenden Künstler nach Hitlers Machtergreifung ganz schnell ein angepasster und korrumpierter Karrierist wird. Er opfert seine Überzeugungen dem beruflichen Erfolg. So wird er in seiner Filmrolle dem Mephisto immer ähnlicher.

Es gibt den Bösen nicht aber es gibt böse Taten. Zu schnell weisen wir ihm unsere Schuld zu und entziehen uns so unserer Verantwortung. Das Böse ist nirgendwo anders als in mir.
Die Passionszeit erinnert uns an Jesus, der das Böse am Kreuz überwunden hat. Voll Liebe starb Jesus und bat: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."

In diesem Licht kann ich meinen eigenen dunklen Kräften begegnen. Denn dazu ist erschienen der Sohn Gottes, damit ich meine bösen Werke erkenne und die Verantwortung übernehme. Es gibt keinen Teufel, der mein Versagen entschuldigt. Aber es gibt einen Herrn, der mir abnehmen kann, was ich ihm an Schuld bringe. Ich wünsche Ihnen so eine Erleichterung.