Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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Der Fußboden in Luthers Taufkirche in Eisleben ist wie das Spiel von Wasserwellen gestaltet. Auf den Wellenringen lässt es sich wunderbar wandern. Kaum habe ich einen Ring für mich entdeckt, wird er schon wieder von einem anderen durchkreuzt und ich muss mich entscheiden: Weiter auf dem alten Pfad oder doch das Neue wagen?
Weiter so wie damals als Kind: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“? Das hieße: Klein bleiben und geradezu unbeweglich.
Oder doch besser den Satz aus Psalm 31, „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, in mir Gestalt gewinnen lassen? Mich aufmachen zu neuen Erfahrungen. Erwachsen sein. Mit allen Zweifeln und mit aller Dankbarkeit für mein Leben. Nicht ohne Leid. Oft mit Freude unterwegs.
Die Ringe in der Petrikirche sind kein Irrgarten. Sie führen mich nach vorn in den Altarraum. Hier laufen die Ringe wie Meereswellen in Ruhe auf mich zu. Hier kann auch ich zur Ruhe kommen, still halten, mich umschauen. Wo komme ich her? Was hat mich auf meinem Lebensweg geprägt?
Dass ich getauft bin heißt, in Bewegung zu sein. Ich befinde mich in einem Prozess. Fragen stellen und um Antwort ringen, sich bewegen und ruhig werden – das alles gehörte für Luther dazu, wenn er betonte: „Baptismo! – Ich bin getauft!“. Das gehört für mich zu meiner Taufe.
Im Oktober werden die Fotos des Medienkunstpreises des Kirchenkreises Halle-Saalkreis in Eisleben in der Petrikirche zu sehen sein. „Prozess“ – ein herausforderndes Thema! Für mich heißt das: Ich breche in etwas Neues auf, ohne mein Fundament aufzugeben. Ich setze meine Füße auf weiten Raum und spüre dennoch festen Boden unter mir.