Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist hat seine Zeit;“ (Prediger 3,1+2)
Diese weisen Worte aus der Bibel begleiten mich gerade jetzt intensiv, denn die Herbstmonate lösen im mir sehr unterschiedliche Gefühle aus, die mit dem Lauf des Lebens zu tun haben: Mit Spannung erwarte ich den Semesterstart Anfang Oktober, denn an der Universität dürfen wir viele neue Studierende begrüßen, die hoffentlich neugierig und motiviert ins Studium starten. Die meisten von ihnen sind neu in Halle, etliche frisch zu Hause ausgezogen. Ein notwendiger Abschied, um in einen nächsten Lebensabschnitt einzutreten.
Dank, Staunen und Gewissheit verbinde ich mit dem Erntedankfest. Wieder ist auf den Feldern sowie in den Gärten so viel gewachsen, dass wir keinen Hunger fürchten müssen. In unserer hochtechnologisierten Welt scheinen Lebensmittel allverfügbar und der Hungersnot-Gedanke absurd. Dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass der Saat auch die Ernte folgt. Diese sichert die Existenz von uns Konsumenten und hoffentlich auch der Bauern. Deshalb es ist für mich so wichtig, dass wir in unserer oftmals hektischen Lebenswelt gemeinsam darauf besinnen, dass ohne Gottes Segen nichts gelingt. Seiner großen Gnade haben wie es zu verdanken, dass wir uns um die Erfüllung unser Grundbedürfnisse nicht sorgen müssen.
Nicht zuletzt trägt mich die Hoffnung durch den Herbst. Wenn ich durch die raschelnden, buntgefärbten Blätter stapfe, werde ich an die Vergänglichkeit alles Lebens erinnert. Die Bäume werden zunehmend kahl und die nächsten Monate wie tot aussehen. Und doch: Wenn ich mir die Zweige ganz genau ansehe, entdecke ich schon kleine Knospen, aus denen – so Gott will – im Frühjahr wieder neues Leben sprießen wird.
Ilka Reckmann
Fakultätsreferentin an der Theologischen Fakultät Halle