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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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Gedanken zur Jahreslosung - Peter Kästner, Inhaber der Kreispfarrstelle für besondere Aufgaben (01/2013)

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

2013 – das Jahr der Verheißungen. Neue Orte, neue Menschen. Ein Zuhause. Erfülltes Leben. Zukunft. Könnern. Meine neue Arbeit im Kirchenkreis. Endlich auf der A 14.

2013 – das Jahr der Katastrophen. Die zwölf vor uns liegenden Monate sind jetzt schon rappelvoll mit düsteren Prognosen. Stau auf der A 14. Griechenland. Der Wachstumsmythos reitet in den Sonnenuntergang. Die Heizölpreise steigen wieder. Konjunktur schwächelt. Das Wetter nicht zu vergessen. Und auf dem Konto herrscht Ebbe.

Alles scheint möglich, nur die Gewissheit bleibt ein Ding der Unmöglichkeit. Wohin geht die Reise ?
Da komme mir einer mit dem ewigen Leben, dem Zukünftigen, wenn der Ewige zu allem schweigt, höre ich die Stimmen. Und doch treibt uns über den Tag hinaus eine Ahnung, vage, fast unaussprechlich, an den Rand, in die Nähe der Grenze. Die Gespensterfragen, mit denen man sich ziemlich unbeliebt machen kann, fassen es zusammen : Wozu leben wir ? Und was bleibt ? Die Versprechungen der Welt. Der Trost des Konsums. Die Kinder. Mein Haus. Hilfe!?

Wir wissen, dass die Geschäftigkeit der Börse, die Senkung der Leitzinsen, der Milliardenrettungsschirm nicht aller Weisheit letzter Schluß bleiben wird. Daß unsere technischen Möglichkeiten und sozialen Regularien eben nicht Wohlstand für alle schaffen oder das Ende der Geschichte einläuten.
Die Fragen, die uns um den Schlaf bringen, gestern, heute und morgen sind stets dieselben. Und die Antworten variieren nur nach Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Zeitalters, im Kern reden sie immer von der Hybris des Machbaren, von den großartigen Männern und Frauen. Aber diese stellen mich nicht zufrieden. Im Gegenteil, sie machen mich wütend.

Demut und Treue, Solidarität und Verlässlichkeit wären die besseren Ratgeber in rastlosen Zeiten, die doch nur trügerische Sicherheiten vorhalten. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“
Der Briefschreiber kennt keinen bleibenden Ort und sucht auch nicht in den Utopien seiner Zeit die Erlösung vom Joch der Umstände. Sein Denken, besser, sein Glaube befreit ihn von den Zwängen des Eingeordnetseins, des Mitlaufens.

Alles ist der Vergänglichkeit unterworfen, dass weiß er, deshalb hat er eine Vorstellung von den Grenzen, die ein Mensch allein nicht überwinden kann. Und deshalb rät er zur Suche nach dem Unvergänglichen. Erwartungsfroh. Eben ein künftiger Grenzgänger. Einer, der die große Herausforderung in dieser Welt annimmt und nicht flieht. Weder Beruf, Freunde, Familie, Ansehen oder sozialer Status bieten die Beständigkeiten, die wir uns so sehr wünschen. Auch ein geliebtes Zuhause kann fremd werden, aus Freundschaften Feindschaften. Die Werte zählen heute nicht mehr, die gestern noch ehernes Gesetz waren.

Man kann als ein Knecht seines Wohlstandes leben, ein Gefangener von Verlust und Zukunftsängsten sein. Verbraucher. Dieses Programm der Entmündigung, wird durch die Erkenntnis abgestellt: Gott ist im Besitz aller Möglichkeiten, er kann meine nachgehende Enttäuschung wandeln. Er allein bringt unsere Zukunft zustande. Damit meine Erfahrung mit den vielen Unmöglichkeiten meiner Existenz und dieser Welt nicht die letzte sein wird, weil er bleibt.

Für das Jahr 2013 wünsche ich Ihnen, dass Sie eine Ahnung bekommen vom Zukünftigen und spüren wie das Ewige und Ihr Leben ineinander verwoben sind und bleiben werden.

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