Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Etwas wieder in die Form zu bringen, das ist keine Frage des Gedenkens am 31. Oktober, sondern des ständigen Tuns. Der Thesenanschlag Luthers wurde und wird für alles Mögliche in Anschlag gebracht, vom deutschen Luther bis zum frühbürgerlichen Revolutionär. Vielleicht wäre es gut, wenn wir uns davon etwas frei machen und den Reformationstag anders profilieren könnten: Reformationstag als Zukunftstag, als Tag der Neuformierung und des Aufbruchs. Aber wessen Aufbruch? Und wohin? Reformbedarf haben wir zunächst selbst – nicht immer nur die Anderen.
Was fehlt? Was läuft in die falsche Richtung? Wie steht es etwa um das allgemeine Priestertum – das Priestertum aller Gläubigen, aller Getauften? Haben wir ein produktives Verständnis davon? Auf der einen Seite gewinnt man hier und da den Eindruck, dass in unseren Kirchen jede und jeder alles Mögliche predigen darf – auch wenn das Predigtamt geordnet und voraussetzungsreich ist. Hier ist Kritik möglich und manchmal auch nötig – eine Reformation unserer Predigtkultur.
Auf der anderen Seite stecken wir oftmals in einer amtskirchlichen Sicht fest: Kirchenälteste, Gemeindeglieder und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kirchenmusik, Jugendarbeit, Besuchsdienst oder Seelsorge erscheinen als so etwas wie Hilfskräfte Hauptamtlicher, nicht aber als die eigentlichen Träger der Gemeinde, denen geholfen wird. Wenn es so kommt, wirken unsere Gemeinden wie Teile einer schon lange und oft kritisierten ‚Pastorenkirche’. Muss das sein?
Reformationstag 2019 und das allgemeine Priestertum: allgemein, weil alle Glieder daran Anteil haben, Priestertum, weil es um die ernsthafte Möglichkeit zur Gottesbegegnung in Wort und Sakrament geht. Reformationsgedenken als Möglichkeit für Besinnung und Aufbruch.