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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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Wachet! - Karsten Müller, Pfarrer im Pfarrbereich Johannes & Diemitz (2-3/2020)

Wachet!

Ein Imperativ als Motto für einen Monat. Wachet! Monatsspruch für März 2020. Die Aufforderung ist eher negativ besetzt. Bilder tauchen auf: Wachturm, Wachsoldat, Wachhund oder auch Wacht am Rhein.

Und nun: Jesus Christus spricht: Wachet! Im Markusevangelium ist die Aufforderung das letzte Wort Jesu vor dem Beginn der Passionsgeschichte. Nicht: Habt keine Angst, oder: Fürchtet euch nicht. Vielmehr: Wachet!   

Die Aufforderung zum Wachen richtet sich bei Jesus nicht gegen jemanden oder gegen etwas. Es geht nicht um Abgrenzung – und dann wachsam sein, damit nur keiner die Grenzen überschreitet. 

Die Aufforderung von Jesus ist nicht, dass wir gegen etwas wachsam sein sollen, sondern wir sollen für etwas wachsam sein. Wir sollen wachsam sein für das Ende der Zeit. Wie aber macht man das? Wie geht wachen für die Ewigkeit?  

Wir brauchen jedenfalls keine Türme, Mauern oder Zäune, nicht einmal offene Augen oder wache Sinne. Nötig ist eine Haltung, die aus dem folgt, was uns Jesus hinterlassen hat.  Nötig ist, dass wir uns nicht irre machen lassen von allerlei Vorläufigem im Gewand des Eigentlichen, von allerlei Irrtum im Kostüm der Wahrheit, von allerlei Wertlosem im goldenen Glanz. Kostproben: Mit dem Tod ist alles aus. Hauptsache gesund. Es muss sich rechnen.

Wachetdenn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist, sagt Jesus. Das ist wahr. Aber eines Tages werden wir sehen oder besser: begreifen, dass Gesundheit wichtig, aber nicht das wichtigste ist, dass unsere Rechnungen allesamt vorläufig waren dass der Tod nicht das letzte Wort haben hat nach dem  Leben. Das Leben hat das letzte Wort.

Der uns zum Wachen auffordert, damit wir die Ewigkeit nicht verpassen, der sagt von sich: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Und er beschreibt dann die Haltung, die an der Auferstehung und dem Leben teilhaben lässt: Wer an mich glaubt, der wir leben, auch wenn er stirbt und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.

Der Tod verschwindet nicht einfach aus dem unserem Leben. Vor Ostern begehen wir Karfreitag. Mit dem Tod muss man rechnen. Sieben Wochen lang bedenken wir in den Gottesdiensten und Andachten das Leiden und Sterben von Jesus. Aber so sicher, wie das Geschehen am Karfreitag ist, so sicher ist Ostern und so gewiss die Wahrheit der Zusagen neuen Lebens. 

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