Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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25.09.2021
„Ich bin überrascht. Das hätte ich so nicht erwartet“, freute sich Superintendent Hans-Jürgen Kant zum Abschluss der Klausur des Kreiskirchenrates. 12 stimmberechtigte und beratende Mitglieder trafen sich vom 17.-19. September 2021 im Magdeburger Roncalli-Haus, um über die Herausforderungen und Schwerpunkte der laufenden Legislatur zu beraten.
Bereits am Anreisetag gab es eine erste abendliche Arbeitseinheit. Stephan Hoenen, Superintendent im Kirchenkreis Magdeburg, war zum Gespräch gekommen. Nahm zu Beginn des Gespräches der Magdeburger Dom, als Schnittstelle von Kirche zum säkularen Umfeld viel Raum ein, kam Hoenen im Verlauf des Gespräches auch auf Projekte, strukturelle Herausforderungen und den kirchlichen Umgang mit der lokalen Coronasituation zu sprechen.
Ein Signal setzte der Kirchenkreis Magdeburg Anfang September, als man mit einem Freiluft-Gottesdienst an der Elbe das weitestgehende Ende der pandemiebedingten Einschränkungen feierte. Darüber hinaus, so der Magdeburger Superintendent, wurde die Zeit des pandemiebedingten Stillstandes auch für die bauliche Umsetzung von Projekten genutzt. So konnte Hoenen mit Beginn des neuen Schuljahres z.B. die sogenannte „Kletterkirche“ einweihen. Das im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 erstmals in Wittenberg installierte kirchenähnliche Gerüst, soll perspektivisch in teambildenden Prozessen sowohl mit Jugendlichen als auch Erwachsenen genutzt werden.
Höher als im Kirchenkreis Halle-Saalkreis sind die Vergütungsanteile, die die Gemeinden für die Bezahlung der Mitarbeitenden des Verkündigungsdienstes aufzubringen haben. Dieser hohe Anteil soll, so Hoenen, das Bewusstsein schärfen, dass es sich bei den Mitarbeitenden in Pfarramt, Kirchenmusik und Gemeindepädagogik um hoch qualifizierte Personen handelt, deren Einsatz auch durch die Gemeinden entsprechend zu entlohnen ist.
Im Zuge der Diskussion um Regionalisierung bei gleichzeitiger Würdigung des gemeindlichen Engagements erregte besonders das im Kirchenkreis Magdeburg praktizierte „Nachbarschaftsprinzip“ große Aufmerksamkeit. Hier können – ganz im Geiste guter Nachbarschaft – Pfarrbereiche projektbezogen oder kontinuierlich miteinander kooperieren, auch wenn es erst einmal keine territorialen Grenzen miteinander gibt. Als nach 90 Minuten der Magdeburger Superintendent den Heimweg antrat, würdigte die Runde das „erfrischend ehrliche Gespräch, bei dem nicht nur das Tafelsilber präsentiert wurde, sondern auch das Alltagsgeschirr.“
Nachdem der Abend zuvor von Wahrnehmung des anderen geprägt war, drehte sich tags darauf alles um die eigene Arbeit des Kreiskirchenrates. Ziel der Klausur war die Definition von Schwerpunkten für die anstehende Legislaturperiode. Ausgehend von den persönlichen Visionen der Anwesenden hinsichtlich der Zukunft des Kirchenkreises kristallisierten sich in der weiteren Klausurtagung folgende vier Themenschwerpunkte heraus:
Überrascht zeigte sich Superintendent Hans-Jürgen Kant über das starke Votum für das erstgenannte Thema. Gleichzeitig zeigte er sich erfreut, dass der verantwortungsvolle Umgang mit der Schöpfung dem Kreiskirchenrat ein derart wichtiges Anliegen ist.
In Gruppenarbeiten wurden die vier Themenkomplexe in den Nachmittagsstunden weiter vertieft. Gemeinsam mit zwei Beratern des Gemeindedienstes der EKM wurden erste konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet und terminiert. So soll zum Beispiel eine Arbeitsgruppe Umwelt & Nachhaltigkeit aufgebaut werden, die die Umweltauswirkungen kreiskirchlicher Entscheidungen reflektiert. In der Fortbildungsreihe „Wissensgut“ des Kirchenkreises sollen Angebote zur Qualifizierung ehrenamtlicher Gemeindekirchenrätinnen und Gemeindekirchenräte entwickelt werden. Weitere Handlungsempfehlungen zu Stellenplan und Gemeindepädagogik erfahren ein den jeweiligen Ausschüssen und Arbeitsgruppen eine weitere Konkretisierung.
Alle Ergebnisse werden nochmals in die kommende Kreiskirchenratssitzung eingebracht, um die verhinderten Ratsmitglieder in die Aufgaben frühzeitig mit einzubinden.
Den Abschluss bildete der Besuch eines Gottesdienstes der Magdeburger Altstadtgemeinde in der Wallonerkirche. Das sakrale Bauwerk beeindruckt besonders durch seine doppelte Nutzung. Während im Hauptschiff die Reformierte Gemeinde ihr Domizil hat, wird der vordere Chor- und Altarraum von der lutherisch geprägten Altstadtgemeinde genutzt. Umstritten war unter den Mitgliedern des Kreiskirchenrates die Bewertung des Glas-Kubus der Reformierten Gemeinde, eine Art Gemeindehaus inmitten des Kirchenschiffs. Als Kontrast hierzu die klassische Aufmachung von Altar und Kirchgestühl im vorderen, separaten Bereich der Altstadtgemeinde. Der hier befindliche Altaraufsatz stammt übrigens aus dem ehemaligen Gotteshaus und der heutigen Konzerthalle Ulrichskirche Halle. Er ersetzt den ehemals hier befindlichen Altar, der im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.