Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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20.08.2023
Während stadtweit die Glocken mit ihrem Geläut noch zur HALLESCHEN NACHT DER KIRCHEN (NDK) einluden, schwang in der Domgemeinde Fabrice Bollon bereits das erste Mal seinen Taktstock. Pünktlich um 19 Uhr ließ der Leiter der Staatskapelle Halle (Saale) gemeinsam mit seinen Musikerinnen und Musikern die alte Tradition der Sommerkonzerte im Dom zu Halle wieder aufleben. Punktuell begleitet wurden sie von Kantor Gerhard Noetzel an der Orgel. Das Konzert in der Domgemeinde mit Werken von César Frank und Joseph Gabriel Reinberger war zweifelsohne einer der Höhepunkte der gestrigen Kirchennacht.
Zum 23. Mal öffneten Gottes- und Gemeindehäuser zur NDK ihre Türen für nächtliche Pilgerinnen und Pilger. Unter den 50 beteiligten Häusern befanden sich auch wieder 13 Sakralbauten aus dem Saalekreis. In Anlehnung an das städtische Themenjahr stand die älteste Kirchennacht Mitteldeutschlands in diesem Jahr unter dem Motto „Streitkultur – Wege zum Miteinander“. Denn auch im Christentum stehen sich nicht selten unterschiedliche Positionen gegenüber und sind gleichwohl Bestandteil eines großen Ganzen, dass die Konfessionen vereint.
Spiegelbild dessen ist alljährlich das Programmangebot der Kirchennacht. Geistliche Angebote waren ebenso im Veranstaltungsreigen zu finden wie weltliche Sachthemen, kreative Mitmachaktionen, Raum zur Kirchenerkundung und nicht zuletzt jede Menge Musik. Hierbei erschöpfte sich das Repertoire nicht allein im Konzert der Staatskapelle, sondern reichte von Improvisationen und Jazz über Country, Folk, Blues und Liedermachern bis zu Orgel- und Chorkonzerten.
Leider - so das Resümee einiger Gemeinden – fand nicht jedes Angebot seine Interessenten. Manch ein Orgelanspiel verhallte ungehört und der ein oder andere Vortrag lockte nur eine Handvoll an Zuhörerinnen und Zuhörern. Anderen Ortes war die Nachfrage wiederum derartig rege, dass diese nur durch außerplanmäßige Wiederholungen („schweißtreibende“ Dachstuhlbesichtigung in der Moritzkirche) oder kurze Wartezeiten („Zeichenpendel des Dialogs“ von Jacob Müller - central arts) in der Evangeliumsgemeinde) befriedigt werden konnten. Das Kreativ-Angebot „Streithammel und Friedfisch“ der Citykirche auf dem halleschen Marktplatz erfreute sich gar so großen Interesses, dass bereits weit vor dem geplanten Ende um 22:00 Uhr das großzügig geplante Material aufgebraucht war.
„Die Menschen sind anspruchsvoller geworden“, resümiert Tobias Geuther vom Förderverein der Sauerorgel in der Moritzkirche. Kirchenbesuche werden bewusster geplant: Was kenne ich schon, was nicht? Was erwartet mich dort? Interessiert mich das oder gibt es parallel vielleicht ein anderes Angebot, was mehr meinen Vorlieben entspricht? So wird die Kirchennacht seitens der Besucherinnen und Besucher immer sorgfältiger geplant. Unterstützung fanden die Nachtschwärmer dabei in der neuen Webseite www.kirchennacht-halle.de, die nicht nur eine bessere Übersicht und Filter bot, sondern auch individuelle Favoritenlisten möglich machte. Bemerkenswert ist, dass bei der Wahl des Angebotes die Lage des Veranstaltungsortes kaum noch eine Rolle zu spielen scheint. Teilweise nehmen die Gäste der Kirchennacht schon einiges an Weg auf sich, wie das Beispiel Krosigk zeigt. Am Fuße der dortigen Kirche zeugten hallesche Autokennzeichen davon, dass das Konzert – bei dem selbst Pfarrer Christoph Schulz gemeinsam mit Drehorgel-Rolf ein Stück intonierte – auch Menschen aus der Saalestadt anlockte.
Zusätzlich zeigt sich mehr und mehr, dass gerade Kooperationen mit - nicht selten außerkirchlichen - Partnern Früchte tragen. Ob beim Angebot der Citykirche in Kooperation mit dem KinderKunstForum, der Ausstellung „Wendepunkt `89“ mit der Hochschule Merseburg, der "Zelle der Versöhnung - Cell of conciliation" von Julia Buch und Hanna Löffler (central arts) in der St. Georgenkirche oder dem Konzert der Staatskapelle Halle in der Reformierten Domgemeinde. Auch die Angebote außerhalb des Kirchraumes erfreuten sich eines großen Zuspruchs. Wenn es, wie z.B. in der Kröllwitzer „Petrusschenke“, im Domgarten oder im Umfeld der Georgenkirche, noch ein kühles Getränk und ein einladendes Ambiente gab, endete die Kirchennachtstour oft dort, wo sie gerade begonnen hatte. Kein Wunder bei den hohen spätsommerlichen Temperaturen.
Der besondere Charme der Kirchennacht ist seit jeher das überwältigende Engagement und die Gastfreundschaft der ehrenamtlichen Gemeindeglieder. Hierfür sei allen Engagierten ausdrücklich an dieser Stelle gedankt. Wir freuen uns auf 2024.
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