Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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18.05.2023
Wer denkt schon bei feierlicher Begrüßung an eine Ruine? Wem fällt bei Blumenschmuck üppiger Wildwuchs ein? Wer hat bei Festgemeinde Menschen auf Papphockern vor Augen? Vielleicht diejenigen, die sich am heutigen Himmelfahrtstag in der Dammendorfer Kirchenruine eingefunden haben. Ohne Dach und Fenster, fest in der Hand von wuchernden Pflanzen, denen kurzzeitig Einhalt geboten wurde, rahmt sie die Begrüßungsliturgie für Pfarrerin Marie Zieme.
Mit dem feierlichen Akt am heutigen Himmelfahrtstag beginnt für Marie Zieme offiziell die dreijährige Entsendungszeit. Damit ist sie in guter Gesellschaft. In den zurückliegenden Wochen starteten bereits Hanna Henke und Samuel Hüfken in die kirchliche Dienstzeit auf Probe. Bei allen dreien oblag der formelle Akt der Begrüßung und Einsegnung Superintendent Hans-Jürgen Kant. Im Unterschied zu den beiden vorgenannten wird Marie Zieme „ihren“ Pfarrbereich aber nicht allein, sondern gemeinsam im Team mit Werner Meyknecht leiten. Beide übernehmen jeweils die Hälfte des Aufgabenumfangs der landsberger Pfarrstelle.
Gotteshäuser – gleich ob verfallen, wie die Dammendorfer Kirchenruine, oder prachtvoll restauriert - markierten auch den Schwerpunkt der ersten Predigt vom Marie Zieme nach Verlesung der Ernennungsurkunde. Und mit ihnen die Frage danach, wo Gottes Gegenwart spürbar wird. In einer prunkvollen und frisch sanierten Kirche oder einer Ruine, die schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert ist? Im Inneren des Kirchraums oder außerhalb der dicken Sandsteinmauern? „Diese Fragen zu beantworten fällt in dieser Kirche schwer – unendlich, grenzenlos sind die Möglichkeiten. Beängstigend für den einen – befreiend für andere. Hier reicht ein Windstoß und manche unserer Sicherheiten, die altehrwürdigen Vorstellungen von Gott werden aufgewirbelt. […] Heute ist der Himmel offen und unsere Suche nach Zeichen für Gottes Gegenwart muss nicht an der Kirchentür enden.“ Welch ermutigende Perspektive, mit der Marie Zieme ihre Gottesdienstgemeinde in den verbleibenden Feiertag schickte.