Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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07.03.2016
Pfarrer i.R. Helmut Hartmann ist am 20. Februar 2016 in Dessau verstorben. Er war von 1978 bis 1986 Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle und Pfarrer in der Paulusgemeinde.
Geboren am 6. Februar 1932 in Burgörner, aufgewachsen in einem Pfarrhaus, hat er nach Studium, Vikariat und Predigerseminar 1957 / 58 nach dem Vorbild der französischen Arbeiterpriester als Schichtarbeiter in der „Schwarzen Pumpe“ gearbeitet. Von 1959 bis 1967 war er Pfarrer in Mücheln und von 1967 bis 1978 an St. Andreas in Eisleben. Dort war es ihm ein Herzensanliegen, mit der Jungen Gemeinde das Schicksal der jüdischen Mitbürger in Eisleben zu erforschen. Zusammen mit Martin Ziegler hat er die „bruderschaftliche Leitung“ der Kirchenkreise mit entwickelt. Sicher erinnern sich die Älteren von Ihnen an das System gleichberechtigter Sachbereichsleiter in der Kirchenprovinz Sachsen am Ende des vorigen Jahrhunderts oder waren selbst daran beteiligt.
Sein Nachfolger Sup. i.R. Günter Buchenau sagt über Helmut Hartmann: „Er war fromm, aber nicht frömmelnd, immer lösungsorientiert und er ist offen auf die Menschen zugegangen. Mit vollem Einsatz hat er sich dem kirchlichen Dienst gewidmet. Und wenn er die Kirche kritisiert hat, geschah dies aus einer tiefen Liebe heraus.“
In seine Superintendentenzeit fielen die Ereignisse um die Offene Jugendarbeit in Halle-Neustadt. Helmut Hartmann hat unter den Entwicklungen, die bis zur Entscheidung des Kreiskirchenrates führten, sich von Jugenddiakon Lothar Rochau zu trennen, gelitten. Jemand hat einmal gesagt: „Helmut Hartmann war der größte Fan der Arbeit von Lothar Rochau.“
Nach seinem achtjährigen Berufungszeitraum als Superintendent in Halle leitete Helmut Hartmann ab 1986 bis zu seinem Ruhestand die Erfurter Stadtmission. Nach der friedlichen Revolution gehörte er mit dem späteren Präses Dr. Jürgen Runge und der Gemeindehelferin Elsa Girnus zum Vertrauensausschuss der KPS zur Überprüfung einer eventuellen Tätigkeit kirchlicher Mitarbeiter für das MfS.
In seiner letzten Predigt hier in Halle zum Weltfriedenstag am 1. September 1986 sagte er ganz am Schluss: „So wollen wir unseren Umgang miteinander verstehen: nicht als Sieger, nicht als Besserwisser, nicht als die, die schon weiter sind als die anderen, sondern selbst als Suchende, als Bedrohte, als Strauchelnde, die auf andere angewiesen sind.“
Ein Vermächtnis, das unter uns weiterwirken und unser Miteinander prägen mag.
Text: Hans-Jürgen Kant