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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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13.06.2022

Erster Schritt in Richtung Zukunft der Edlauer Kirchen

Durch das offene, vom dunklen Mauerwerk befreite Fachwerk einfallendes Licht erhellt das Dorfgemeinschaftshaus Hohenedlau. Vereint hat die Dorfgemeinschaft vor Jahren die ehemalige Scheune zu einem Zentrum der Begegnung und der Kultur umgebaut. Genau der richtige Ort für die Auftaktveranstaltung „Perspektiven für die Kirchen Edlau“, zu der Landschaftsarchitektin Brigitta Wend und Architekt Veit Jäger geladen hatten.

Der könneraner Ortsteil Edlau besteht aus den Siedlungen Hohenedlau, Kirchedlau, Mitteledlau und Sieglitz. Jede verfügt über eine – mehr oder weniger gut erhaltene – Kirche. Wie so oft sind auch hier die Gotteshäuser Teil einer jahrhundertealten Kultur und Tradition und somit Teil der örtlichen Identität. Die personellen und finanziellen Ressourcen der Gemeinde reichen aber nicht mehr, um dem beginnenden oder fortschreitenden Verfall der Kirchen wirksam etwas entgegen zu setzen. „Wir waren an Punkt, an dem wir nicht mehr weiterwussten“, erzählt Pfarrer Thomas Meißner. So machte sich die Kirchgemeinde auf die Suche nach Unterstützung. Begleitet wurden sie in diesem Prozess von den projekterprobten Planern Brigitta Wend und Veit Jäger.

Basierend auf Vorüberlegungen der Kirchengemeinde Edlau, regte die Landschaftsarchitektin impulshaft zum Perspektivwechsel an. Dabei machte sie klar: „Kirchedlau steht nicht zur Disposition“. Das nördlichste der Gotteshäuser soll aufgrund des guten Erhaltungszustandes weiterhin ausschließlich der kirchlichen Nutzung vorbehalten bleiben. Für die drei anderen Sakralbauten gilt es aber kreative Nutzungskonzepte zu entwickeln, die langfristig Bestand haben können: von medizinischen Angeboten bis Sommerkino, von Bibliothek bis Atelier und von Kletterkirche bis zur Wohnraumnutzung – vieles ist vorstellbar. Um die Initiative der Kirchengemeinde auch zum Projekt der Anwesenden zu machen, lud Wend nach dem kurzen Ausblick dazu ein, den eigenen Vorstellungen Raum zu geben. Welche Hoffnungen verbindet man mit der künftigen Nutzung der drei verbleibenden Kirchen? Welche Ängste gibt es?

Deutlich trat der Wunsch hervor, dass die Gotteshäuser weiterhin als Kirche erkennbar bleiben sollen. Nur so kann die Identifikation mit dem Gebäude aufrechterhalten werden. Ferner gab es den Wunsch, dass die Zugänglichkeit gewährleistet bleibt und dass im Vorfeld der Umsetzung öffentlichkeitswirksamer Nutzungsideen die örtliche Infrastruktur (Parkplätze, Toiletten etc.) verbessert wird. Dem gegenüber standen aber auch skeptische und kritische Äußerungen. Die Initiative bliebe (wieder mal) ergebnislos, die Gebäude wären am Ende schlimmstenfalls ruiniert und die Region ist ehedem zu wenig touristisch erschlossen, als das derartige Vorhaben erfolgreich wären. Und selbst wenn es gelänge, einzelne oder alle Ideen umzusetzen, so könnte eine erhöhte Lärmbelästigung und anderweitige Störungen durch Besucherinnen und Besucher zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Wohnumfeldes führen. Sowohl die vorgetragenen Wünsche als auch die – teils auf bereits gemachten Erfahrungen beruhenden – Bedenken, würdigte Brigitta Wend. Allesamt wären sie wertschätzende Beiträge, die verdeutlichen, wie sehr die Zukunft der Kirchgebäude den Anwesenden am Herzen liegen.

Um die vereinzelt keimende Hoffnung hinsichtlich einer sinnvollen und ortsspezifischen Nutzung der Kirchen zu nähren, hatte sich Wend abschließend einen Gast eingeladen. Harald Schwarz zeigte am Beispiel der Kulturkirche Gütz, was möglich ist, wenn Kirch- und Ortsgemeinde gemeinsam ein Kirchbau- und -nutzungsprojekt vorantreiben. „Ausreden findet man immer“, begründete Schwarz warum Initiativen bereits vor Beginn scheitern können. Schwarz machte daher Mut, weniger nach Gründen zu suchen, warum etwas nicht gelänge, sondern sich aktiv zu engagieren. „Sie können es schaffen. Wichtig ist, sie müssen es wollen!“, so der Vereinsvorsitzende der Gützer Kulturkirche.

Am 24. September 2022 geht der Prozess „Perspektiven für die Kirchen Edlau“ in seine nächste Runde. Auf einer WandelTOUR durch die Gotteshäuser sollen vor Ort erste konkrete Ideen geborgen werden. Ferner wird darauf basierend informiert, was alles zu beachten ist und welche Unterstützung benötigt wird, um die eingebrachten Ideen zu verwirklichen.

Wenn auch Sie das Projekt „Perspektiven für die Kirchen Edlau“ unterstützen möchten, Nutzungsideen beisteuern oder eigene Visionen vor Ort verwirklichen möchten, dann nehmen Sie doch mit den Verantwortlichen Kontakt auf:

  • Brigitta Wend (Büro für LandschaftsArchitektur WEND), Tel.: 0345 - 20 21 669, Mail: mail@la-wend.de
  • Pfarrer Thomas Meißner, Tel.: 034691 - 28 639, Mail: thomas.meissner@ekmd.de

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