Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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01.10.2018
Selten liegen Willkommen und Abschied so nahe beieinander wie an diesem Wochenende. Durfte Superintendent Hans-Jürgen Kant am Samstag, d. 29. September 2018, noch den neuen Seelsorger im Pfarrbereich Süd, Hans Martin Golz, offiziell in der Gemeinde begrüßen, stand tagsdarauf in der Reideburger Kirche die Verabschiedung von Pfarrer Dr. Sebastian Kranich auf dem Programm. Letzterem oblag zwei Jahre und elf Monate die seelsorgerliche Verantwortung über den Pfarrbereich Dieskau. „Durch Sie wurde Kirche hier konkret!“, brachte Kant die zurückliegende Zeit des promovierten Kirchenhistorikers und künftigen Direktors der Evangelischen Akademie in Thüringen auf einen Nenner. Als Pfarrer betreute Dr. Kranich neben den acht Orte umfassenden Kirchengemeindeverband Elsteraue-Kabelsketal auch die Gemeinden in Halle-Büschdorf, Halle-Kanena, Halle-Reideburg und Lochau.
Selbst für den scheidenden Pfarrer war zum Jahresbeginn wohl kaum absehbar, dass das schon lange geplante Erntedankfest in Reideburg gleichzeitig sein Verabschiedungsgottesdienst werden würde. Und so begann der Theologe seine letzte Predigt umgeben von Erntegaben und Lebensmittelspenden augenzwinkernd mit: „Nun gut, dann halt zwischen Kürbis und Kartoffeln.“ Dr. Kranich nutzte das letzte Mal die Kanzel des Reideburger Gotteshauses für einen Blick auf Gelungenes: „Mit offenen Herzen und kräftigen Händen waren wir dabei.“ Von Läutanlage bis Kirchenportal, vieles konnte in seiner kurzen Dienstzeit auf den Weg gebracht und umgesetzt werden. Beispielhaft erinnerte Dr. Kranich an die Außensanierung des Kirchenschiffs von Großkugel. Ein eigentlich nur wegen notwendiger Dachsanierungen aufgestelltes Gerüst wurde gleich für Putzarbeiten an der Fassade des Gotteshauses mitgenutzt. Das binnen kürzester Zeit über Spenden die zusätzlichen 10.000 Euro akquiriert werden konnten, war für Dr. Kranich ein Zeichen dafür, dass mit einem „Quäntchen Mut und Gottvertrauen“ mehr geht, als man erst einmal denkt.
Und genau das gilt es zu bewahren. Auch, oder gerade jetzt erst recht, in der nun anstehenden Zeit der Vakanz. In Anlehnung an ein bekanntes Lutherzitat („Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz") ermutigte Kranich seine ehemalige Gemeinde in der aktuellen Situation nicht zu verzagen. „Es gibt genug zu tun im Pfarrbereich.“, lud der Theologe zur Mitarbeit ein, erinnerte aber auch an die Grenzen des Machbaren. „Nichts ist von Dauer, was keiner recht will.“ hieß es in einem bekannten Lied der Ostrockband Karussell. Auch Gemeindekreise, Gottesdienste und Gebetsangebote sind keine kirchlichen Pflichtveranstaltungen, die um jeden Preis aufrechterhalten werden müssen. Gerade in Zeiten immer weniger werdender personeller oder zeitlicher Ressourcen ist es gut sich da einzubringen, wofür man selber brennt und was einen trägt. In Anlehnung an den 2. Brief des Paulus an die Korinther - „[…] wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang […]“ – ermutigt Dr. Kranich in seiner Predigt daher auch dazu Prioritäten zu setzen.
Wenn die Gemeindeglieder im Pfarrbereich ihren bisherigen Tatendrang und ihr Gottvertrauen nicht verlieren, so – und da ist sich der Theologe sicher – muss es ihnen um die Zukunft nicht Bange sein: „Euch wird es gut gehen, wenn ihr Euch engagiert.“