Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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16.10.2017
Wer kann sich nicht erinnern, an die Aufregung vor der Rückgabe von Klassenarbeiten oder mündlichen Leistungskontrollen? Wie stark Lehrer in solchen Situationen emotional involviert sind und wie schwer das Verteilen von Schulnoten sein kann, bleibt den „Nichtpädagogen“ von uns meist verborgen. Mag die Fakten-Abfrage noch einem klaren Raster folgen, erscheint – insbesondere in höheren Klassenstufen - die Beurteilung der individuellen Durchdringung fachlicher Zusammenhänge und der daraus erwachsenden Argumentation umso schwieriger.
Keine leichte Aufgabe also, in die sich Pfarrerin Margret Ritzmann da begibt. Und als wäre dies nicht schon Herausforderung genug, legt die geborene Altmärkerin die Messlatte noch ein wenig höher. Im 2. Korinther 1.24 ist zu lesen: „Nicht daß wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr stehet im Glauben.“ Religiöses Wissen vermitteln und Freude an Spiritualität bewahren, Orientierung geben und die Begeisterung für den Glauben wach halten. Der von Margret Ritzmann gewählte Bibelvers zeigt, wie hoch ihr selbst gesetzter Anspruch ist, „bei aller Ernsthaftigkeit die Freude hervorzulocken und nicht nur Herrin über Richtig und Falsch zu sein“, wie Superintendent Hans-Jürgen Kant in seinen einführenden Worten ausführt.
Mit ihrem hälftigen Einsatz an einer halleschen Berufsschule wagt sich die studierte Theologin dabei auf ein untypisches schulisches Terrain vor. Dabei bildet weniger der inhaltliche Wechsel von der umfassenden Bildung der Realschule bzw. vom Gymnasium hin zur fachspezifischen, berufsorientierten Wissensvermittlung die besondere Herausforderung. Vielmehr stellt die Freiwilligkeit der Teilnahme am Religionsunterricht bei gleichzeitiger zeugnisrelevanter Benotung (!) die Pfarrerin vor die Anfangsaufgabe, die Schülerinnen und Schüler zur Wahl des Faches zu begeistern. Erfahrungen mit solch herausfordernden Situationen sammelte die erfahrene Schulseelsorgerin schon an vielen Einrichtungen. Eine sicherlich prägende Station auf ihrem beruflichen Lebensweg war ihre Zeit am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Nach dem dortigen Amoklauf im Jahr 2002 begleitete die Schulseelsorgerin traumatisierte Kinder und Lehrer.
Sechs Jahre wird sich die Pfarrerin nun im Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis den Aufgaben der Kreisschulpfarrstelle widmen. Parallel dazu hat die ehemalige Diätköchin, Buchhalterin und heutige Theologin einen Predigtauftrag in der halleschen Luthergemeinde inne. Mit ihrer Übernahme einzelner Gottesdienste war Ritzmann eine wichtige Stütze der Gemeinde in der Bewältigung der zurückliegenden Vakanzzeit, die im Dezember mit einem weiteren Einführungs-Gottesdienst ihr Ende finden wird. Selbstverständlich werden wir auch dann wieder hier davon berichten.