Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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10.11.2013
Pünktlich 9.00 Uhr startete am 9. November 2013 die letzte Synode der aktuellen Legislaturperiode in der Kirche im Diakoniewerk. Wie auch schon die vergangenen Male begann das Kirchenparlament den umfangreichen Sitzungstag mit einem Gottesdienst. Trotzdem barg bereits der Auftakt der Synode eine kleine Besonderheit. Nach den einführenden Worten von Superintendent Hans-Jürgen Kant, in denen er u.a. dem geschichtsträchtigen Datum des 9. November entsprechende Beachtung schenkte, wurde Dr. Ariane Schneider in ihr Kreispfarramt für Religionsunterricht eingeführt. Neben dem geistlichen Oberhaupt des Kirchenkreises sprachen die Präses der Kreissynode, Silke Boß, sowie der regional tätige Schulbeauftragte, Pfarrer Sören Brenner, der Pfarrerin den Segen für ihre anstehende Tätigkeit an vier halleschen Gymnasien zu.
Im Anschluss an den Gottesdienst zogen sich die Synodalen zu ihrer Tagung in das Mutterhaus im Diakoniewerk zurück. Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit wurde über die Tagesordnung abgestimmt. Einstimmig stimmte die Synode dem, um einen Antrag der Petrusgemeinde, die Wahl eines zu besetzenden Wahlausschusses sowie um einen resümierenden Blick des Synodenpräsidiums, erweiterten Ablaufplan zu. Nach der Abstimmung über das Protokoll der letzten Tagung überbrachten der Kaufmännische Vorstand des Diakoniewerkes in Person von Elke Hirsch sowie der Propst Dr. Johann Schneider Grußworte.
Eine kleine Überraschung barg der eigentlich im Nachgang an die eröffnenden Worte übliche thematische Impuls. Wo in früheren Sitzung der Blick u.a. auf Themen wie Evangelische Kindergärten bzw. Schulen und -stiftungen oder Familie gerichtet wurde, stand diesmal die Auseinandersetzung mit der Fragestellung: „Wer braucht schon Engel?“ auf der Agenda; eine Auseinandersetzung, die diesmal allerdings nicht von einem Impulsvortrag getragen wurde, sondern von der „theaterkompanie“ (Bernhard Biller/ Alexander Fabisch: www.theaterkompanie.de) schauspielerisch umgesetzt wurde. Der lang anhaltende abschließende Applaus war sicherlich ein Indikator dafür, dass künftige gemeindliche Engagements nicht lange auf sich warten lassen werden.
Nach einer kurzen Pause, übergab Präses Silke Boß das Wort an Amtsleiterin Christine Heuert, die den Haushalt für das Jahr 2014 vorstellte. So hatten die Synodalen über die Verwendung einer Gesamtsumme von 9.401.855,24 € zu befinden. Zwei Neuerungen galt es dabei zu beachten. So wurden zum Zwecke der bessern Darstellung und Transparenz zwei neue Sachbücher (Öffentlichkeitsarbeit und Ökumene) in den Haushalt aufgenommen. Pfarrer Helmut Becker aus Kröllwitz regte an, derartiges perspektivisch auch für die Polizeiseelsorge in Betracht zu ziehen; eine Anregung die im Finanzausschuss und im Kreiskirchenrat geprüft werden soll.
Auch auf Nachfrage von Becker wurde die Frage diskutiert, ob gerade Transparenz und Effizienz, einer kontinuierlichen Absenkung der Kirchgemeindekosten für den Verkündigungsdienst entgegenstehen. Nach Ansicht des Kröllwitzer Pfarrers würde eine gegensätzliche Verfahrensweise mehr Kooperationsanreize schaffen. Diesbezüglich betont Superintendent Kant, dass dieser Blickwinkel bereits mehrfach diskutiert wurde. Im Ergebnis war man sich aber einig, dass es das Ziel sein muss, finanziell gut aufgestellte und somit starke Gemeinden zu befördern. Die Änderungen im Stellenplan müssen sich auch auf Gemeinden positiv auswirken. Der stellvertretende Superintendent und Wettiner Pfarrer Andreas Schuster verweist auf landeskirchliche Regelungen. Dabei stellt er heraus, dass die Verkündigungsdienstkosten für die Kirchgemeinden nicht sinken, weil der Kirchenkreis mehr fördert, sondern weil es zu einer Reduktion des Personals gekommen ist. Im Ergebnis der Diskussion wurde aber zugesagt, dass man das Problem weiterhin im Auge behalten will und in kommenden Sitzungen des Kreiskirchenrates ggf. nochmals diskutieren wird.
Im Zuge der anschließenden Abstimmung wurde der Haushalt 2014 mit überwiegender Mehrheit angenommen.
Zwölf Vorschläge für kreiskirchliche Kollekten gab es im Anschluss an die Haushaltsdiskussion. Die Gefängnis-, die Klinik- und die Telefonseelsorge sowie die „Schnitte“ vom CVJM und die Seniorenbegegnungstätte der Stiftung Marthahaus dürfen sich über derartige Zuwendungen im kommenden Jahr freuen. Ebenso werden an einem Sonntag im Jahr 2014 Kollekten zu Gunsten der Dorforgeln im Kirchenkreis gesammelt.
Im Rahmen des 2%-Appell´s, also der Verwendung von Haushaltmitteln für Projekte der ökumenischen Solidarität und Weltverantwortung, kommen jeweils 4.000,- € der Ausbildungshilfe für Dalit-Kinder in Indien, der „Hilfe für Menschen im Kongo“ (Vorschlag von Klinikseelsorgerin Dr. Hamann) sowie einem Krankenhausprojekt in Tansania (Vorschlag von Superintendent Hans-Jürgen Kant) zu Gute.
Pfarrer Heiner Urmoneit nutzte den Tagungsordnungspunkt „Berichte aus den Ausschüssen“, um einen kurzen Rückblick auf den „Ausschuss kirchliches Leben“ und die drei großen Projekte, also die Konfirmandenarbeit, den Stellenplan 2025 sowie die Familienarbeit, zu geben und den Mitwirkenden im Ausschuss zu danken.
Die Vizepräses und Vorsitzende der Visitationskommision Gudrun Naumann berichtete in Kürze über die Besuche der Gemeinden in Wörmlitz-Böllberg und Gesundbrunnen sowie in der Gemeindekooperation Süd (inkl. Holleben und Hohenweiden). Im Zusammenhang mit diesen Ausführungen wies Präses Boß darauf hin, dass aller Voraussicht nach die Landessynode auf einer ihrer kommenden Zusammenkünfte eine EKM-weite gemeinsame Visitationsordnung auf den Weg bringen wird.
Darüber hinaus wusste die Präses von anderen Kreissynoden der EKM zu berichten, in denen jeder Synodale einem Ausschuss angehört. Silke Boß regte an, solch ein Modell auch für die kommende Synode des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis in die Überlegungen mit einzubeziehen.
Mit besonderer Spannung wurde die Bearbeitung der Beschlussvorlagen für die Tagung der Kreissynode am 09. November 2013 von Synodalen und Gästen erwartet. Superintendent Hans-Jürgen Kant führte in die vom Stellenplan- und Strukturausschuss sowie vom Kreiskirchenrat empfohlenen Beschlussvorlagen ein.
Im Detail:
Die ursprüngliche Beschlussvorlage wurde mehrheitlich angenommen.
Kant verwies in seiner einleitenden Begründung der Erhöhung des Stellenumfangs auf die bessere, als seitens der EKM prognostizierte Entwicklung der Einwohner- und Kirchgemeindemitgliederzahlen. Der (ursprüngliche) Stellenplan bildet die unterste Grenze und wenn es sowohl die Möglichkeiten zulassen als auch die Notwendigkeiten gebieten Stellenumfänge zu erhöhen, „so sollten wir dies auch tun.“ Kant betont weiter, dass die vorliegende Beschlussvorlage dieser Sachlage gerecht wird. Mit dem Ende der Entsendungszeit der aktuellen Pfarrstelleninhaberin würde sonst der bisherige Beschluss greifen.
Der eingebrachten Vorlage wurde mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Synodale Paarsch stellte, mit Blick auf marginale Unterschiede zwischen einer Pfarrstelle mit gemeindepädagogischer Ausrichtung und einer ordinierten Gemeindepädagogenstelle den Antrag, auf Erhalt der aktuellen Pfarrstelle mit einem Stellenumfang von 50%. Gestützt wurde dieser Antrag von der Synodalen Pfarrerin Dr. Sabine Kramer. Die Kreisreferentin für die Arbeit mit Kindern, Familien und Jugendlichen im Kirchenkreis, Sabine Franz, mahnte an, die Gründe, die zur Erhöhung des Stellenumfangs geführt haben, nicht zu vernachlässigen und dem immensen gemeindepädagogischen Bedarf in der Region Mitte-Nord, insbesondere Paulus-Heiland-Mötzlich, Beachtung zu schenken. Dass viele gute Gründe für beide Varianten sprachen, zeigte das knappe Abstimmungsergebnis.
Dem eingebrachten Änderungsantrag/-beschluss wurde mehrheitlich zugestimmt.
Mit den gefassten Beschlüssen hat nunmehr der Prozess um den Stellenplan 2025 noch innerhalb der aktuellen Legislaturperiode seinen vorläufigen Abschluss gefunden.
In seinem halbjährlichen Bericht richtete Superintendent Hans-Jürgen Kant nochmals seinen Blick auf die geleistete Arbeit des Kreiskirchenrates. 176 Beschlüsse wurden seit der Frühjahrssynode von diesem Gremium gefasst. Die zu bearbeitende Bandbreite der Themen war dabei umfangreich. Personelle, kulturelle und finanzielle Fragen gehörten ebenso dazu, wie gesellschaftliche und politische Positionsklärungen (Maßnahmen im Zusammenhang mit der Flut im Juni 2013 oder Positionierung zum Erhalt der medizinischen Fakultät in Halle/S.).
Ein besonderes Anliegen des Superintendenten war es, den Synodalen für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren zu danken: „Sie sind die Synodalen, die mir bei meiner Wahl ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich möchte mich bei Ihnen als scheidende Synode sehr herzlich für den Weg bedanken, den wir seitdem gegangen sind. Und genauso danke ich Ihnen für Ihr Engagement in den schwierigen Fragen, die uns umgetrieben haben, für jedes Zeichen der Freundlichkeit und für das Miteinander, das ich mit Ihnen erleben durfte.“
Im speziellen hob er die Arbeit des Präsidiums der Kreissynode heraus. An Präses Silke Boß, Vizepräses Gudrun Naumann und Präsidiumsmitglied Peter Friedrich gerichtet sagte Kant: „Danke für Ihre umsichtige Leitung, für Ihre Ideen, für Ihr Zupacken, für all die Kleinarbeit, die notwendig ist, damit das Synodengeschäft über viele Jahre funktionieren kann.“
Letzte Amtshandlung der Synode war das Einsetzen eines Wahlausschusses, der die Mitglieder für künftige Gremien, wie z.B. das neue Synodenpräsidium oder den Kreiskirchenrat, der neuen Synode vorschlägt. Einstimmig gewählt wurden die Präses der aktuellen Synode Silke Boß, Superintendent Hans-Jürgen Kant sowie der stellvertretende Superintendent Pfarrer Andreas Schuster. Direkt im Anschluss und vor dem Abschlusssegen zog das Präsidiumsmitglied Peter Friedrich ein ebenso wissenswertes wie auch teils amüsantes Resümee der zurückliegenden Legislaturperiode des Kreiskirchenparlaments.