Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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06.07.2015
Steinig, staubig und vor allem heiß war er, der Weg hinauf zur Spitze des Petersbergs. An einem Nachmittag, an dem andere ihre Schritte in (völlig überfüllte) Freibäder lenkten, schlossen sich ca. 250 Menschen getreu dem Motto „ich möcht‘ dass einer mit mir geht“ zusammen und trotzten beim Aufstieg zum Kloster der Sommerhitze. Ziel war der Kirchentag des Bereiches Nord-Ost auf dem Petersberg. Lohn für die Mühen des Aufstieges – oder alternativ für die Nutzung des nicht weniger warmen Shuttleservices – war die angenehme Kühle der Klosterkirche. Beim Eintritt in das Gotteshaus erwartete den Besucher eine Menschenfülle, die für den eher für seine Stille und Abgeschiedenheit bekannten Ort ungewöhnlich ist. Die Vielfalt der sich bietenden Hüte und anderweitigen Sonnenschutzkopfbedeckungen, erinnerte ein wenig an anglikanische Gottesdienstfeiern. Die gleichzeitig entspannte und extrem unaufgeregte Atmosphäre unterstrich diesen Eindruck.
Ein Gottesdienst unter der Leitung des Könneraner Pfarrers Thomas Meißner eröffnete den Bereichskirchentag. Stimm- und instrumentalgewaltig begleiteten die Chöre und Bläser der Region die um 14 Uhr beginnende Feier musikalisch. „… ich möchte das einer mit mir geht!“, die alttestamentarische Geschichte um den plötzlichen Aufbruch von Abraham und Sara raus aus dem Vertrauten hin ins Unbekannte, wurde von den Konfirmanden in einem Anspiel anschaulich aufgeführt. Die Darstellung der Zweifel und des Wagnisses griff OKR i.R. Christoph Hartmann in seiner Predigt auf. Warum soll ich aufbrechen und meine „Wohlfühlzone“ verlassen? Hartmann sah darin weniger einen Befehl an Abraham, sondern vielmehr eine ermutigende Geste: Geh los! Gott geht mit Dir, „mit seinem guten Wort und der Kraft, die von ihm ausgeht.“ In der mutigen Abkehr von manch Liebgewonnenen und Altbekannten liegt, so der Theologe zum Abschluss leise mahnend, auch für unsere Gemeinden ein großes Potential, den Zeiten des kontinuierlichen Wandels wirksam zu begegnen.
Im Anschluss an den Gottesdienst bot der Markt der Möglichkeiten jede Menge Unterhaltung für die Kirchentagsbesucher. Je nachdem, für was man sich entschied, waren Wagemut, Wissbegier oder Sangeskunst gefragt. Bei einem Bildervortrag über den Jakobsweg konnte man im kühlen Gewölbe des Gästehauses von der Ferne träumen. Unter dem Schutz der schattenspendenden Bäume bot sich im Garten der Klosteranlage die Möglichkeit begleitet vom Posaunenchor und unter Anleitung von Kantor Joachim Diemer Volkslieder zu singen. Wer die sommerliche Trägheit abschütteln wollte, fand sich mit anderen im Kirchenschiff zu Kreistänzen zusammen. Besonders Wagemutige seilten sich im Schein der Nachmittagssonne aus dem Turmfenster der Klosterkirche 20 Meter in die Tiefe ab, während die weniger Mutigen vom sicheren Boden aus mitfieberten. Natürlich gab es auch für die Kleinsten ein spannendes Angebot. Bei einer Kirchen-Rally konnten sie die im Jahr 2014 frisch sanierte Stiftskirche sowie das malerische Klostergelände auf eigene Faust entdecken.
Das Finale dieses ereignisreichen Nachmittags bildete eine Abschlussandacht mit Reisesegen. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt gesunkenen Temperaturen und dem abwärts führenden Weg, dürfte der Abstieg weniger schweißtreibend gewesen sein – immer im Vertrauen darauf, dass einer mitgeht.
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