Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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26.10.2017
Wenn royaler Besuch ansteht, darf natürlich die Presse nicht fehlen. Vielleicht war dies ein Grund, warum die hallesche Paulusgemeinde die beiden Prinzen Matthias Dietrich und Wolfgang Lenk zum Start ihrer Spendenaktion zu Gunsten der neuen Paulusorgel einluden. Dietrich? Lenk? Sagt Ihnen nichts? Nun, wenn vielleicht nicht gerade „blaublütig“ und „galafrontseitenverdächtig“, so sind es doch zumindest zwei - der insgesamt sieben – Mitglieder der Musikgruppe „Die Prinzen“. Die Musiker scheinen sich in der Gemeinde wohlzufühlen. Gut in Erinnerung sind ihnen noch die zwei zurückliegenden Konzerte vor ausverkauftem (Gottes-)Haus. Und so verwundert es wenig, dass die Band die „Pfeifenpatenaktion“ der Gemeinde sowohl mit ihrer Anwesenheit zum Pressetermin als auch finanziell unterstützen. Insgesamt sieben Pfeifen haben die Jungs so gefördert. „Wir zu siebend schaffen eine ganze Oktave, eine ganze C-Dur-Tonleiter - und mehr braucht man nicht zum Musikmachen, also wir jedenfalls nicht.“, scherzen Dietrich und Lenk.
Der Anteil der „Prinzen“ ist natürlich nur ein kleiner Schritt auf dem weiten Weg zur Finanzierung des insgesamt 800.000 Euro teuren Projektes, wovon die Gemeinde immerhin 400.000 Euro an Spenden und Eigenmitteln zusammenbringen möchte. „Uns sind natürlich die großen Spender wichtig. Aber es ist uns mindestens genauso wichtig, dass die Familien, die letztendlich die Kirchenmusik hier in Paulus erleben und auch durch ihre aktive Teilnahme leben, sagen: „Das ist unser kleiner Beitrag, das ist uns wichtig und es ist schön zu hören, dass wenn die Orgel später einmal klingt, dass unser Ton auch ein Teil dieses Ganzen ist!“, so Pauluskantor Andreas Mücksch. Der Kirchenmusikdirektor prägt mittlerweile seit 25 Jahren die musikalischen Geschicke der Gemeinde und war maßgeblich beteiligt an dem Konzept zum Bau der neuen Orgel.
Besonderes Kennzeichen des neuen Instrumentes werden die beiden Fernwerke – so nennt man die Pfeifenarrangements abseits der Hauptorgel – auf der Nord- und Südempore sein. Diese werden für die Zuhörenden ein besonderes Klangerlebnis, ähnlich dem Dolby Surround im Kino, ermöglichen. Liebhaber der klassischen oder romantischen Orgel-Werke von Bach bis Neuzeit müssen jetzt aber keine Angst haben. „Das wird diese Orgel auch können.“, beruhigt Mücksch und ergänzt: „Aber wir wollten unbedingt auch ein Zeichen setzen und eine Orgel bauen, die andere, neue Klänge erzeugen kann, denn im 21 Jahrhundert ist die Musiksprache eine ganz andere. Wenn es uns gelingt am Ende eine Orgel gebaut zu haben, bei der Komponisten den Wunsch verspüren für dieses einmalige und außergewöhnliche Instrument etwas schreiben zu wollen, dann haben wir viel geschafft.“
Ein ebenso interessantes, wie auch mutiges Projekt und Wagnis. Aber wenn so etwas gelingen kann, dann zweifelsohne hier. „Die Gemeinde hat ein sehr reichhaltiges musikalisches Leben und wir versprechen uns davon, dass die neue Orgel genau das mit unterstützt. Wir haben altes aber auch viel modernes Liedgut im Gemeindegesang und die Orgel sollte einfach dazu passen.“, sagt Gemeindekirchenratsvorsitzende Ulrike Germann. Für sie ist die Pfeifenpatenaktion ein wichtiger Baustein in einer Reihe interessanter Fundraising-Ideen. Neben Konzerten ist da u.a. von Spendenlauf oder Benefizball die Rede. Die Gemeindekirchenratsvorsitzende lässt keinen Zweifel daran, dass die sowohl finanzielle als auch bauliche Herausforderung bewältigt wird. So freut sich Ulrike Germann daher schon jetzt darauf „in einem Gottesdienst zu sitzen und von dem Klang – von dem ich eingehüllt bin – auch immer wieder selber berührt und überrascht zu werden, also mit diesem Klang ganz dicht verwurzelt zu sein.“
Vielleicht hat sie da auch schon ein wenig die Festwoche zur Orgeleinweihung im Herbst 2019 im Blick. Und wenn alles gelingt, haben auch die Prinzen schon angedeutet, dass sie dann auch gern wiederkommen wollen. Und so fordern auch die „royalen“ Gäste alle auf: „Jeder Euro ist gefragt, bitte macht da mit.“ (Spendenlink)
Das Projekt Bau der neuen Orgel in der Paulusgemeinde kostet ca. 800.000 Euro. Neben den Eigenmitteln werden der Evangelische Kirchenkreis Halle-Saalkreis, die Landeskirche (EKM) und das Land Sachsen-Anhalt das Projekt finanziell unterstützen. Es ist geplant ca. ¼ der Pfeifen wiederzuverwenden. Den Bau verantwortet die Firma Orgelbau Kutter, die schon mit Glaspfeifen ausgestatteten Orgel in Jena überregionale Aufmerksamkeit erlangte.