Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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21.02.2023
Ein Escape-Room, in dem es einen Code zu knacken gilt. Eine löchrige Wand, die beim Blick durch die Öffnungen Zeitgeschichte Preis gibt. Ein einsamer Sessel, der zum Zuhören einlädt. QR-Codes, die in eine virtuelle Vergangenheit entführen. Eine Wandzeitung die mittels Stift Geschriebenem eine Stimme verleiht. Und eine Soundcollage, die Widerwärtiges – nur schwerlich aushaltbar – lebendig werden lässt. Alles Elemente, die man in Museen oder an Orten des Gedenkens vermuten würde. Aber in einer Kirche?
Dass derartige Arbeiten auch im Allerheiligsten ihren Raum haben können, bewiesen heute Studierende des Masterstudiengangs „Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft“ der Hochschule Merseburg. Sie präsentierten erstmals Prototypen ihrer Beiträge zum Studienprojekt „Wendepunkt `89“. Bereits das gezeigte Material lies erahnen, welch Potential in den einzelnen Beiträgen schlummert. Unterhaltsam, berührend und zeitgleich informativ waren die sechs gezeigten Beiträge. „Nicht immer gibt es die Möglichkeit, dass von Studierenden erarbeitete Sachen am Ende auch öffentlich gezeigt werden“, freut sich Frank Venske über die in der Marktkirche gebotene Möglichkeit. Gemeinsam mit Willy Dumaz betreut er das Projekt.
Auf Initiative von Harald Bartl kam es zur Kooperation zwischen Marktkirchengemeinde und Hochschule Merseburg. Dem ehemaligen Pfarrer der Marktgemeinde wurde gemeinsam mit der Leiterin des Zeitgeschichtenvereins in Halle, Anne Kupke, die Aufgabe übertragen, eines der Bet-Stübchen mit einer Aufarbeitung der Geschehnisse um den 9. Oktober 1989 interaktiv zu füllen. Hierfür steht einer der - mittlerweile auch liebevoll „Denk-Stübchen“ genannten – Räume an der Südseite der Marktkirche zur Verfügung. Bereits im Entstehungsprozess zeigte sich, dass ein Stübchen allein nicht ausreichend sein würde. So entstand die Idee, mehrere dieser vom Außenbereich zugänglichen Kammern für eine Ausstellung im Sommer 2023 zu nutzen.
Welche der Projekte letztlich umgesetzt werden, wird das kommende Semester zeigen. Bereits heute haben die Ergebnisse spürbar Eindruck bei den Gästen hinterlassen. „Ich bin sehr angetan“, würdigt einer der Anwesenden die tiefgreifende inhaltliche und künstlerisch-pädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema. Harald Bartl beschloss diesen heutigen Projektmeilenstein mit einem optimistischen Ausblick auf den weiteren Fortgang des Projektes: „Wir haben uns bei Ihnen [Studierende und Lehrkräfte] wohl gefühlt und schauen hoffnungsvoll in die Zukunft. Ich hoffe auf einen Gewinn für uns alle“