Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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24.05.2023
Für Lukas Ehlert ist ein Auftrag wie in Reideburg immer auch eine kleine Zeitreise. Der Orgelbaumeister ist seit März 2022 mit der Sanierung des dort befindlichen Instrumentes befasst. „Schön ist der fast originale Erhaltungszustand der Orgel. Man guckt ein Stück weit zurück in der Zeit, bis ins Jahr 1847.“ Da wurde die Reideburger Orgel von der Firma Wäldner fertig gestellt und ist bis heute fast im Originalzustand erhalten - und das so gut, dass im Zuge der Sanierung der imposanten Domorgel Restaurateure extra in Reideburg anreisten, um die Bauweise Wäldners an dem hier befindlichen Instrument zu studieren.
Mehr als 850 Pfeifen sind in der Reideburger Orgel verbaut. Einige von ihnen mussten ersetzt werden. So wurden unter anderem die Zink-Pfeifen im Prospekt gegen Elemente aus Zinn getauscht. Bis zu 4,70 Meter lang waren einige von ihnen. Zu groß für die schmale Holztreppe zur Empore, so dass diese nur durch die Kirchenfenster in den Innenraum balanciert werden konnten. Die große Menge an verbautem Zinn führte zu einer erheblichen Preissteigerung, denn der Pfeifenwechsel fiel in die Zeit des beginnenden Ukrainekrieges. Mit Ausbruch der Kampfhandlungen vervierfachte sich der Metallpreis. Diese und weitere Preissteigerungen ließen die Baukosten innerhalb weniger Monate von 50.000 Euro auf fast 70.000 Euro anwachsen.
Dass es nicht noch mehr wurde, ist Menschen wie Petra Hoffmann zu verdanken. In ihrer Begeisterung für das Reideburger Instrument steht sie dem Orgelbauer in nichts nach. Und wenn´s sein muss packt die Gemeindekirchenrätin auch selbst mit an. So half sie gemeinsam mit drei weiteren Engagierten beim Ein- und Ausbau von Pfeifen oder unterstützte dabei, die Bauteile von Verunreinigungen zu befreien. Getragen wird ihr Einsatz für die Reideburger Orgel auch von ihrer Liebe zur Musik: „Kirchenmusik ist Orgelmusik. Und ein Gottesdienst ohne Orgel ist wie eine Party ohne Getränke.“
Der fünfte Arbeitseinsatz in Reideburg ist für die Lukas Ehlert und die Bad Liebenwerdaer Orgelbaufirma Voigt das Finale des Sanierungsprojektes. Wenn alles wie geplant läuft, wird die Orgel mit ihren 16 Registern und 2 Manualen zur Konfirmationsfeier am kommenden Pfingstsonntag erstmals erklingen. Die eigentliche Weihe des Instrumentes ist für den Früherbst geplant.
Neben dem Eigenanteil aus der Gemeinde und zahlreichen Spenden wird das Projekt durch Mittel der Landeskirche EKM und des Kirchenkreises mitfinanziert.