Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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18.05.2020
Noch vor wenigen Wochen hätte sich der Betrachter beim sonntäglichen Blick in den Kirchraum „ungläubig“ die Augen gerieben. Ungewöhnlich, ja fast schon skurril sind die Bilder, die sich in den vergangenen zwei Wochenenden boten: Mit Betreten des Gotteshauses hat jede und jeder Ankommende persönliche Daten zu hinterlegen und die Unbedenklichkeit des Gesundheitszustandes zu versichern, bevor man - den Abstand wahrend - Platz nehmen durfte. Lediglich Familien saßen als sogenannte „Infektionsgemeinschaften“ räumlich nah beieinander. Alle Anwesenden vereinte das Tragen eines Mund und Nase bedeckenden Schutzes, mal aus Stoff und mal aus einem medizinischen Zelluloseverbund. Und statt kräftigem Gesang, begleitete oft nur leises Summen das Orgelspiel. Was vor geraumer Zeit noch nicht vorstellbar war, ist aktuell - wie hier in der halleschen Laurentiusgemeinde - Realität.
Reduzierte man das Gesehene lediglich auf diese Beobachtungen, hätte man allerdings nur eine unvollständige Momentaufnahme. Der Blick in die Augen der Menschen und die Gespräche im Nachgang an den Gottesdienst zeigten eben auch einen Ausdruck von Erleichterung und Dankbarkeit. Endlich wieder in Gemeinschaft vor Ort Gottesdienst feiern! Die unerwartet hohen Besucherzahlen am ersten Wochenende nach der Aufhebung des Verbotes sprachen für sich, auch wenn Abstandsregeln, Hygieneauflagen und – nicht zuletzt – Gesangsverbot die Freude ein wenig trübten.
Von der überwiegenden Mehrheit wurden die Schutzmaßnahmen respektiert und eingehalten. Das ist auch gut so, macht es doch deutlich, dass die Gemeinden verantwortungsvoll mit ihrem politisch anerkannten Selbstorganisationsrecht umzugehen wissen. Zum anderen respektiert diese Form kollektiver Achtsamkeit und Rücksicht, die Bedürfnisse derer, die sonst aus Vorsicht oder gesundheitlichen Gründen auf den Besuch des Gottesdienstes verzichten müssten.
Vergessen wir bei manchem Unverständnis und Unmut über die aktuellen Beschränkungen nicht, dass dies trotzdem alles bereits Schritte auf dem Weg hin zur Normalität sind. Eine Normalität, deren Erscheinungsbild sicherlich ein anderes sein wird als vor der Pandemie. Welche neuen Formen von Gemeinschaft und Kommunikation haben sich in den vergangenen Tagen bewährt? Was lohnt es sich weiterzudenken? Wo ist es gut, dass es ein Ende gefunden hat? Im Rückblick wird sich zeigen, was alternativlos ist und in welchen Bereichen das „Neue“ das „Alte“ ergänzen und manchmal vielleicht auch ablösen wird.