Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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22.03.2018
"Die Drechselbank im Keller, das Geräteturnen im Verein, das Gitarrenspiel und - allen voran – die Familie.", das ist es, worauf sich Manfred Brien jetzt besonders freut. Und trotzdem klingt ein wenig Wehmut in seiner Aufzählung mit. Nicht ohne Grund. Denn mit der Verabschiedung des 65jährigen im Krankenhaus Bergmannstrost endet auch eine mehr als siebenjährige Dienstzeit des Klinikseelsorgers. „Ich werde die Arbeit im Krankenhaus und die Kontakte zu den Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, also Patienten, Mitarbeiter sowie in der Gemeinde, sehr vermissen.“, mutmaßt Brien.
Allgegenwärtig am Tag der Verabschiedung war der Leitsatz, der die Andacht trug: „Nichts ist beständiger als der Wandel“. Ein solcher vollzieht sich nun auch mit dem Weggang Briens, denn parallel zur Verabschiedung des Pfarrers wurde dessen Nachfolger, Olaf Wisch, in den Klinikseelsorgedienst eingesegnet. Wo andere Blumen, Tagebuch oder Kalender überreichen, hatte Brien ein eher ungewöhnliches Mitbringsel für seine Ablösung im Gepäck. „Ich habe Herrn Wisch einen Satz Ohren mitgebracht, zum guten Hören. Es besteht immer die Gefahr, dass man - aus einer Routine heraus - gute Ratschläge geben will oder schnelle Antworten parat hat, da man glaubt zu wissen, worauf es hinaus läuft. Daher ist es wichtig, den Menschen durch aufmerksames Zuhören ernst und wahr zu nehmen.“
Ab April hat Olaf Wisch nun ausreichend Gelegenheit, sein Gehör unter Bewies zu stellen. Dabei will er nichts übereilen und sich erst einmal mit Ort und Menschen vertraut machen. Seelsorge für alle, unabhängig von Konfession oder Status Patient, Angehöriger oder Mitarbeitende, dass ist der Leitung des KKH Bergmannstrost wichtig: „Es sind in der Regel nicht immer nur religiöse Menschen, die an die Seelsorge herantreten. Aber auch diese Menschen haben ein Bedürfnis, dem die KKH-Seelsorge entgegen kommt. Ich finde es als natürlich, dass man dies hier in unserem Krankenhaus vorhält, denn es ist ein Teil unserer Kultur.“, sagt Geschäftsführer Thomas Hagdorn (Foto unten, 2.v.l.).
Der 51jährige hofft ebenso wie Klinikpersonal und Patienten, dass durch den nahtlosen Wechsel, das Seelsorgeangebot kontinuierlich weitergeführt werden kann. „Das ist Seelsorge auf sehr hohem Niveau und wenn wir dies so erhalten könnten, wäre ich sehr froh. Denn das ist eine große Hilfe für Patienten, Angehörige und teilweise auch für die Mitarbeiter.“, offenbart sich der Stellvertretende Ärztlicher Direktor, Dr. Joachim Zaage (Foto unten, 1.v.l.).
Hohe Erwartungen, die an Briens Nachfolger gestellt werden. Ähnlich wie sein Vorgänger, muss Olaf Wisch Gemeindepfarrstelle und Krankenhausseelsorge unter einen Hut bringen. Das verlangt Klarheit in der Abgrenzung der Arbeitsfelder und Selbstsorge, im Umgang mit den beruflichen und privaten Herausforderungen. „Ich werde an manchen Stellen klare Grenzen ziehen müssen, so dass ich mich nicht überhebe. Denn das, was ich hier im Krankenhaus mache, braucht viel Kraft, auch wenn es manchmal nach außen hin nicht so wirken mag.“
Kraft, die Manfred Brien nun in eigene Projekte stecken kann. In einem Kurs an der Volkshochschule will der 65jährige jetzt seine Fähigkeiten an der Drechselbank weiter verbessern. Brien bleibt sich treu. Entwicklung, nicht Stillstand - Erfahrungen aus einer Zeit als Krankenhausseelsorger: „Ich bin rückblickend dankbar für das Lernen und das Reflektieren. Ich habe gelernt, dass man andere nicht verändern kann, nur sich selbst und da ist es gut noch einmal ein Schritt zurückzutreten. Dazu hat die Arbeit mit den Menschen hier und in der Gemeinde sehr viel beigetragen.“
Am kommenden Sonntag, d. 25. März 2018, wird Manfred Brien um 14 Uhr dann auch aus der Gesundbrunnengemeinde verabschiedet, womit seine Dienstzeit dann offiziell endet.