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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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04.09.2015

ZEITPATEN: Großes Interesse an ökumenischer Initiative in Halles Süden

Stühle und Barhocker waren bis auf den letzten Platz besetzt, als Bruder Franz Leo Barden (Foto) das Koordinierungstreffen der ZEITPATEN eröffnete. 35 Frauen und Männer aller Altersklassen hatten am gestrigen Donnerstag, d. 3. September 2015 den Weg in die katholische Pfarrei St. Franziskus gefunden. Seit ca. einem halben Jahr gibt es nun die ökumenische Patenschaftsinitiative in Halles südlicher Innenstadt. Alle drei Monate findet man sich zu gemeinsamen Rück- und Ausblick zusammen und von Mal zu Mal werden es mehr Interessierte und Aktive.

Der obligatorische Rückblick zu Beginn des Treffens zeigt die Vielfalt des bisherigen Engagements, von der kontinuierlichen Hausaufgabenhilfe für die Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Huttenstraße bis zum Sommerfest im Rubinienweg. Im dem gemeinschaftlich zusammengetragenen Resümee offenbaren sich aber auch die neu zu bewältigenden Herausforderungen, um das bisherige Angebot weiterhin aufrechterhalten oder sogar ausbauen zu können. So müssen z.B. Hausaufgabenhilfen aufgrund schulischer Belange terminlich verschoben werden. was sowohl räumliche als auch teilweise personelle Schwierigkeiten verursacht. Aber nicht nur, dass in der Gruppe schnell und unbürokratisch Lösungen gefunden werden, sogar neue Projekte werden basierend auf den gemachten Erfahrungen auf den Weg gebracht. Das gut funktionierende Hausaufgabenmodell der GU Hutten soll auf die den Rubinienweg ausgeweitet werden. Darüber hinaus werden ZEITPATEN gesucht, die Geflüchtete bei Behörden- oder Arztbesuchen begleiten oder bei der Wohnungssuche helfen. Um besser an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort dran zu sein, wird letztlich aus dem Treffen heraus die Idee entwickelt, zu festen Zeiten Gesprächsmöglichkeiten vor Ort anzubieten. „Da ist eine ganz große Offenheit vor Ort. Die Menschen sind einfach dankbar dafür, dass jemand kommt und da ist.“, weiß eine Teilnehmerin des Treffens aus ihren Magdeburger Erfahrungen zu berichten.

Schnell kommt eins zum anderen. Ideen werfen auch Fragen auf. Gerade bei den künftig Engagierten zeigt sich der Gesprächs- und teilweise Beratungsbedarf. Welche Kompetenzen brauche ich um zu helfen? Wo muss ich hin? Reicht der Platz vor Ort und falls nicht, wie kommen die Asylsuchenden zu Objekten außerhalb der GU? Wo bekomme ich Literatur her? Dringliche Fragen, deren Beantwortung das Potential der Runde offenbart. Ängste werden genommen, Buchtipps gegeben und sogar Objekte offeriert. Als die Pfarrerin im Bereich Silberhöhe-Beesen, Ulrike Treu, für die Nutzung des dortigen Gemeindezentrums, einer „Oase in der Silberhöhe“, wirbt werden sofort Projektideen generiert. Ob es das für Oktober geplante gemeinsame Stricken ist oder man die Idee von Deutschkursen für Mütter mit Kindern weiter verfolgt, der Wille zu Helfen und zur Suche nach praktikablen Lösungen für dringende Herausforderungen ist allenthalben spürbar.

Bei dieser immensen Hilfsbereitschaft zeigt sich aber auch, wie wichtig Absprache und eine professionelle Koordination vor Ort ist und sein wird. Keiner der Beteiligten – vom Ehrenamtlichen über den Sozialarbeiter vor Ort bis hin zum hilfesuchenden Geflüchteten – soll überfordert oder gar enttäuscht werden. Um derartigen Misslichkeiten vorzubeugen, war auch erstmals Henriette Lattorff bei dem Treffen mit dabei. Sie wird künftig die ZEITPATENEINSÄTZE vor Ort koordinieren. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam etwas bewegen können!“, blickt die sonst selbstständig tätige junge Hallenserin optimistisch auf ihre künftige Nebentätigkeit. Dass ein derartig intensives Engagement zu Gunsten von Geflüchteten im südlichen Halle in Bewegung gewachsen ist, ist neben Bruder Franz Leo Barden übrigens auch einem anderen Mitglied der Familie Lattorff zu verdanken.

Die Pfarrerin der Luthergemeinde, Mechthild Lattorff (Foto), hatte übrigens bis zur Übernahme der Geschicke durch ihre Tochter Henriette alle Fäden in der Hand. Selbstverständlich bleibt die Seelsorgerin der Initiative aber auch nach dem Stabwechsel weiterhin erhalten.

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