versendet am 27.03.2020
Liebe Leserinnen und Leser, eigentlich sollten Sie am heutigen Tag den kirchenmusikalischen Newsletter für den Monat April vorfinden. Eigentlich! Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist aber schon jetzt sicher, dass bis einschließlich Ostern alle unsere Veranstaltungen - von musikalischen Gottesdiensten bis Passionsmusiken - ausfallen werden. Und für alle anderen Konzerte und Gottesdienstfeiern im Monat April sind die Prognosen leider auch nicht besser. Mit diesem Infobrief möchten wir Ihnen aber nicht berichten, was alles nicht mehr geht. Vielmehr wollen wir den Blick darauf richten, was in kurzer Zeit alles gewachsen ist und bereits kleine Früchte trägt. Umso mehr wünschen wir Ihnen daher viel Freude beim Lesen.
Unsere Themen:
Auch wenn Gottesdienste und Andachten nicht gefeiert werden dürfen, so gestattet die Landesverordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus den Christinnen und Christen in Sachsen-Anhalt immer noch die „individuelle stille Einkehr in Kirchen“. Viele der Gotteshäuser des Kirchenkreises Halle-Saalkreis sind daher zu den üblichen Gottesdienstzeiten für persönliches Gebet geöffnet.
Wer virtuell aktiv ist, muss auf den regionalen Sonntagsgottesdienst nicht verzichten. Immer sonntags ab 10 Uhr können Sie diesen auf dem Youtube-Kanal des Kirchenkreises Halle-Saalkreis mitfeiern. Den Link finden Sie kurz vorher auf www.kirchenkreis-halle-saalkreis.de.
Diesen Sonntag feiern wir einen ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche mit Pfarrerin Simone Carstens-Kant und Gemeindereferent Bert Lange. Musikalische Unterstützung bekommen die beiden von Kantor KMD Irénée Peyrot.
Das gesellschaftliche Leben ist durch die Corona-Pandemie weitestgehend zum Erliegen gekommen. Die staatlich empfohlene Vermeidung sozialer Kontakte stellt insbesondere die gefährdeten Risikogruppen, also ältere Menschen oder Personen mit gesundheitlichen Vorbelastungen, vor große Herausforderungen.
Zum Glück gibt es viele Personen, die nach dem Aufruf des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis und der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis genau dafür ihre Hilfe und nachbarschaftliche Unterstützung angeboten haben. Innerhalb einer Woche haben sich mehr als 60, meist junge Frauen und Männer, allein beim Evangelischen Kirchenkreis gemeldet, die Teil der Aktion „Zeichen der Nächstenliebe“ werden wollten. Einige von ihnen konnten bereits vermittelt werden. Andere stehen bereit, um für sozial isolierte Menschen einzukaufen, Besorgungen zu erledigen, den Hund auszuführen und/oder telefonisch Beistand zu leisten. Dank an alle diese Menschen!
Kennen Sie jemanden die oder der Hilfe im Alltag benötigt? Oder benötigen Sie selber Unterstützung?
Melden Sie sich doch in Ihrem Pfarramt oder unter der Hotline 0170 849 846 2.
Wer in dieser bewegten Zeit seelische Stärkung benötigt, findet diese täglich auf unserer Webseite. In ökumenischer Verbundenheit veröffentlichen Mitarbeitende aus Halles Norden wechselnd ein Wort für den Tag. Neben Psalm, geistlichem Impuls, Lied und Gebet, gibt es immer auch einen ganz praktischen Hinweis, was alle "Daheimbleibenden" mit einem Teil der gewonnenen Zeit anfangen können.
Gönnen Sie sich doch täglich diese kurze Auszeit!
Die Corona-Krise trifft uns alle schwer, für Menschen in Armut aber ist die Situation besonders schwierig. Sie haben meist keine Möglichkeit, Vorräte anzulegen. Das Kontaktverbot ist für eine benachteiligte Familie in einer kleinen Wohnung deutlich schwerer umzusetzen als in einem Haus mit Garten. Auch wohnungslose Menschen brauchen auch weiterhin unsere Hilfe. Die Diakonie Mitteldeutschland bittet daher um Spenden.
„Wie lange unsere Tafeln und Wärmestuben, unsere Suppenküchen und Bahnhofsmissionen noch geöffnet sein dürfen, wissen wir nicht. Dank Spendenhilfe aber können wir dafür sorgen, dass wir noch möglichst lange notleidende Menschen mit dem Notwendigsten versorgen können.“, sagt Andreas Hesse von der Diakonie Mitteldeutschland.
Einige Diakonie-Einrichtungen verteilen bereits Lebensmittel-Gutscheine. Sollte es zu einer Schließung kommen, können die Coupons direkt in den Geschäften gegen Nahrungsmittel eingetauscht werden.
Spendenkonto:
Diakonie Mitteldeutschland
DE64 3506 0190 0002 0020 00 (KD-Bank)
Kennwort: Diakonie Corona Hilfe
Aus drei wurden fünf Jahre. Im Jahr 2015 gründeten der Evangelische Kirchenkreis gemeinsam mit der Stadt Halle (Saale) und der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis e.V. die Koordinierungsstelle „Engagiert für Flüchtlinge“. Im Jahr 2018 beschloss man das auf drei Jahre ausgelegte Gemeinschaftsprojekt um weitere zwei Jahre zu verlängern. Da sich die Arbeit der Koordinierungsstelle kontinuierlich weiter entwickelte, fungierte sie ab diesem Zeitpunkt bis zum heutigen Tag unter dem neuen Namen „Engagiert für Integration“.
Im Mai dieses Jahres endet nun die Kooperation der drei Partner wie geplant. Die Koordinierungsstelle „Engagiert für Integration“ wird aber weiterhin ihre beratende und unterstützende Arbeit leisten. Ab Mai befindet sie sich in alleiniger Trägerschaft der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis e.V..
Das Gesicht des Evangelischen Kirchenkreises bei dem Projekt war Sören Am Ende. Im Februar 2020 wechselte er zur Diakonie Mitteldeutschlands. Sören Am Ende leitet jetzt das Projekt "Engagiert integriert". Kurz vor seinem Weggang führten wir ein letztes Interview mit ihm:
Lieber Sören, was hat die Koordinierungsstelle mit Deiner Hilfe alles auf den Weg gebracht?
Die Koordinierungsstelle war von Anfang an als Gemeinschaftsprojekt gedacht. Das was auf den Weg gebracht wurde, war nur durch ein gutes Team und die gute Zusammenarbeit der Kooperationspartner und der lokalen Initiativen und Kirchgemeinden möglich. Da die Koordinierungsstelle im Mai 2015 bereits gegründet wurde, konnten wir die vielen Anfragen, die im Herbst 2015 kamen, besser abfangen. Somit hat die Koordinierungsstelle dazu beigetragen, dass gute Strukturen entstanden sind, damit die angebotene Hilfe von unzähligen Freiwilligen auch bei Geflüchteten ankommen konnte und weiterhin ankommt.
Was war die größte Herausforderung in dieser Zeit? Was hat Dir dabei geholfen, diese zu bewältigen?
Die größte Herausforderung war der Herbst 2015. Dieser Herbst ist vielen Ehrenamtlichen noch in Erinnerung. In dieser Zeit glühten unsere Telefonleitungen und viele Freiwillige standen in unserer Tür und wollten am liebsten sofort einen Geflüchteten an die Hand bekommen, dem sie dann helfen können. Durch regelmäßige Entspannungsübungen und Achtsamkeit mir selbst gegenüber, habe ich es geschafft, diese Zeit heil zu überstehen.
Gibt es etwas, wo Du aus heutiger Perspektive sagen würdest, dass hätte ich anders machen sollen?
Ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, daher stellt sich diese Frage für mich nicht.
Was macht Dich rückblickend besonders stolz?
Ich denke gern an große Events zurück, wie den Kirchentag auf dem Weg in Halle, wo wir einen ganzen Tag zum Thema Flucht organisierten. Aber am meisten habe ich mich gefreut, wenn wir, und damit meine ich den Evangelischen Kirchenkreis, Geflüchteten helfen konnten, die nirgends sonst oder nicht ausreichend Hilfe bekommen haben. Ich denke da an eine geflüchtete Familie, deren gesamte Wohnung abgebrannt ist und leider hatte die Familie keine Hausratversicherung. Sie kannten dieses Konzept nicht aus ihrem Herkunftsland. Der Evangelische Kirchenkreis konnte die Familie unterstützen und ihr Geld für neue Kleidung und Haushaltsgegenstände geben.
Eine andere Begebenheit war, dass ein Familienvater sein gesamtes Geld für die Flüge ausgeben musste um seine Familie nach Deutschland zu holen. Die Weihnachtsfeiertage standen bevor und er hatte kein Geld mehr für Lebensmittel. Der Evangelische Kirchenkreis konnte der Familie noch kurz vor Kassenschluss etwas Geld auszahlen, sodass sie sich wenigstens etwas Essen für die Feiertage kaufen konnten.
Die Koordinierungsstelle bestand ja nicht nur aus Dir. Was hast Du an Deinen Kolleginnen und Kollegen geschätzt?
An meinen Kolleginnen und Kollegen schätze ich die Mitmenschlichkeit sehr. In den wichtigen Fragen, was die Integrationsarbeit betrifft, waren wir meist einer Meinung.
Und wenn ich das Team der Koordinierungsstelle fragen würde, was sie an Dir geschätzt haben, was glaubst Du hätten sie mir geantwortet?
Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich immer als Ruhepol erlebt, auch in Zeiten in denen es hektisch zuging.
Was wirst Du nach Deinem Weggang aus der Koordinierungsstelle am meisten vermissen?
Momentan vermisse ich noch nichts, dies liegt möglicherweise daran, dass ich mich noch in der Einarbeitungsphase befinde und wenig Zeit zum „Vermissen“ habe. Vielleicht kann ich diese Frage in ein paar Monaten besser beantworten.
Was genau ist jetzt Deine Aufgabe bei der Diakonie Mitteldeutschland im Projekt „Engagiert integriert“?
Meine Aufgabe ist es eine Fortbildung zu IntegrationsbegleiterInnen von besonders engagierten MigrantInnen durchzuführen und zu organisieren und sie bei ihren Praxisprojekten zu begleiten.
Worauf freust Du Dich am meisten?
Die letzten Jahre lag der Fokus meiner Arbeit auf Halle, nun liegt er auf Mitteldeutschland. Ich freue mich darauf, die vielen Ehrenamtsinitiativen in Mitteldeutschland kennenzulernen.
Vielen Dank und viel Erfolg in Deiner neuen Aufgabe!
Wer mehr zu dem Projekt der Diakonie erfahren möchte, wird hier fündig:
www.diakonie-mitteldeutschland.de/projekte_engagiert_integriert_de.html
Kontakt zur Sören Am Ende - Projektleiter "Engagiert integriert"
Referat Migration und Flucht dei der Diakonie Mitteldeutschland
Telefon: 0345/ 122 99-383
Mobil: 0152/ 090 52 771
amende@diakonie-ekm.de
Vielen Dank für Ihr Interesse und bleiben Sie gesund und behütet!