Geschichtsdaten |
Ältestes Bauwerk im Ort ist die Kirche, welche das für Mitteldeutschland ungewöhnliche Patrozinium der Heiligen Helena trägt. Wie die meisten Kirchen im Saalekreis ist auch St.Helena als ein einschiffiger Kirchsaal mit angeschlossenem Westquerturm, welcher romanische Schallarkaden zeigt, erbaut.
Das Gotteshaus wurde mehrfach vergrößert, wovon ein deutlicher Absatz an der Ostwand heute noch Zeugnis ablegt. Grundsätzlich blieb das rechteckige Bruchsteinbauwerk mit geradem Chorabschluss aber in den Ursprüngen erhalten, lediglich die Fenster wurden, zuletzt in der Barockzeit, erneuert.
Im Inneren zeigt St.Helena eine recht schlichte barocke Ausstattung mit Kanzelaltar. Jener wird von zwei Säulen flankiert und ist mit geschnitzten floralen Wangen verziert, welche zwei Zierkartuschen tragen, in denen die Abendmahlsworte "Nehmet hin und esset" und "Nehmet hin und trinket" zu lesen sind. Die umlaufende U-förmige Empore, die den Innenraum umschließt, ist auf der Nordseite in ihren Feldern mit Gemälden verziert, welche biblische Szenen, beginnend mit Jakob und der Himmelsleiter bis hin zum Pfingstfest zeigen. Die Südseite ist unverziert.Bemerkenswert ist weiterhin die heute weiß getünchte Kassettendecke, die den Innenraum überspannt.
Der massive Turm trägt heute noch eine, durchaus sehr bemerkenswerte Glocke, welche ursprünglich noch eine etwas größere Schwester besaß. Diese ist allerdings leider im zweiten Weltkrieg verschwunden und ließ nur ein leeres Kröpfjoch samt im Turm liegendem Klöppel zurück. Umso bemerkenswerter ist das heute noch vorhandene, 1484 geschaffene Instrument. Die Kronenplatte ist einfach abgesetzt, darunter befindet sich ein Steg mit einer umlaufenden, erhabenen Minuskelinschrift, welche durch Medaillons und ein viereckiges Relief gegliedert wird und die Funktion der Glocke als Glockenrede darstellt. Unter der Inschrift befindet sich ein weiterer Steg mit einem gotischen Spitzbogenfries samt dreiblättrigen Lilien. Die bemerkenswertesten Verzierungen finden sich auf der Glockenflanke - links ein teilweise nicht mehr erhaltenes Kruzifix, welches bis auf den Corpus Christi als Ritzzeichnung ausgeführt ist. Auf der rechten Flanke ist ein Relief der Ecclesia angebracht, für eine Dorfkirche ungewöhnlich reich und fein gestaltet. Die Figur steht auf einem Sockel und hält in der rechten Hand ein Kreuz, ihre hochwertige Gestaltung ist wirklich bemerkenswert für diese Gefilde. Ebenso interessant wie ungewöhnlich ist der an Beesen gemahnende, handschriftlich-spiegelverkehrte Gussvermerk auf der Vorderseite der Flanke, heute nicht mehr klar zu deuten: "Gapfrer (Gassrer?) om[nes?] t[em]p[ore?) Gu[ss]meyster" - genau kann dies allerdings nicht mehr zugeordnet werden, andere Glocken mit ähnlichem Vermerk sind dem Autor (noch) nicht bekannt, umso interessanter ist diese Angabe. Die Glocke läutet heute an einem gekröpften Joch mit GGK. |
weitere Infos |
Schiepzig, ein Ort im Saalekreis in der Einheitsgemeinde Salzatal, gegenüber von Brachwitz im Saaletal gelegen, hat seine Ursprünge in der Jungsteinzeit, ein Großsteingrab aus jener Zeit beweist dies. Über die Jahre hinweg wuchs der Ort und wechselte mehrmals die Besitzer. Seit 1950 gehört Schiepzig zu Salzmünde und seit 2010 zur neuen Einheitsgemeinde Salzatal.
Die Kirche in Schiepzig wird nur noch in den Sommermonaten und an Heiligabend zum Gottesdienst genutzt, eine dringende Restaurierung der Emporenfelder sowie der an sich wertvollen mechanischen Orgel steht leider noch in weiter Ferne. |