Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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24.05.2025
Im Rahmen der anstehenden Wahl zum Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises stellte sich Peter Herrfurth im Anschluss an einen Gottesdienst den Fragen der Öffentlichkeit. In dem Gespräch gab der derzeitige Leiter des Landesjugendpfarramtes Einblicke in seine Haltung, Erfahrungen und Perspektiven für die künftige Leitung des Kirchenkreises.
Auf die Frage nach der Rolle des Ehrenamts unterstrich Herrfurth die kirchengesetzlich verankerte Vorrangstellung ehrenamtlicher Mitwirkung bei Entscheidungsprozessen. Zudem verwies er auf seine langjährige Erfahrung im Jugendpfarramt, in dem Hauptamtliche eher begleitend und beratend agieren. Entscheidend sei das Zusammenspiel: Die Kirche profitiere davon, dass sich Ehrenamtliche mit ihren Gaben einbringen – darin liege ein besonderer Schatz.
Gefragt nach seiner Motivation für den Wechsel ins Superintendentenamt, hob Herrfurth seine vielfältigen Erfahrungen im Gemeindeleben sowie in der Gremienarbeit hervor. Die Möglichkeit, generationenübergreifend zu wirken, sei ihm auch im Jugendpfarramt trotz der klaren Schwerpunktsetzung stets ein wichtiges Anliegen gewesen. Kirche solle ein Ort sein, an dem alle Altersgruppen eingebunden und beteiligt werden.
Obwohl Herrfurth das – in der Frage fälschlicherweise als Wohnwagenprojekt bezeichnete – Bauwagenprojekt auf der Silberhöhe nicht bekannt war, unterstrich er trotzdem seine gute Kenntnis und Verbundenheit mit der Stadt Halle - auch durch familiäre Bezüge: Sein Vater arbeitete beispielsweise inhaltlich zum Lünettenbild der Marktkirche – einem zentralen Element seiner Predigt.
Ein weiterer zentraler Punkt seiner Ausführungen war die Bedeutung gelungener Kommunikation. Aus seiner langjährigen Tätigkeit im Sprecherteam für den Rundfunk (mdr) wisse er um die Notwendigkeit, Themen verständlich und zugänglich zu formulieren. Dies sei Grundvoraussetzung dafür, das Kirche in der Gesellschaft wahrgenommen und verstanden wird.
Zur Frage nach der politischen Rolle der Kirche äußerte sich Herrfurth klar: „Kirche müsse politisch sein, weil sie den Menschen diene.“ Dabei sei der christliche Glaube stets der Maßstab. Hinschauen, reagieren und sich beteiligen seien Ausdruck aktiven christlichen Handelns.
Bezüglich der Schwierigkeiten in der Gewinnung von Verkündigungsdienstmitarbeitenden auf dem Land begrüßte Herrfurth die Möglichkeit, mittlerweile auch nichtordinierte Mitarbeitende mit der Sakramentsverwaltung zu betrauen. Ziel müsse es sein, interessierte Menschen so zu befähigen, dass sie eigenverantwortlich kirchliches Leben gestalten können – insbesondere dort, wo hauptamtliche Strukturen an ihre Grenzen stoßen.
Auf die Frage nach dem Umgang mit der AfD betonte Herrfurth, dass Gespräche nur dann sinnvoll seien, wenn es noch eine gemeinsame Grundlage gäbe. Dort, wo Kirche lediglich als Bühne oder zur Legitimation politischer Positionen missbraucht werde, sei diese Grenze überschritten. Bei der Parteispitze der AfD sehe er aus diesen Gründen keine Gesprächsbasis mehr.
Mit Blick auf seine künftige Rolle als Dienstvorgesetzter unterstrich Herrfurth die Bedeutung von Teamarbeit und vertrauensvoller Kommunikation. Schwierige Themen müssten aktiv angegangen und nicht ausgesessen werden. Lösungen sollten im Idealfall gemeinsam entwickelt werden.
Zum Abschluss wurde Herrfurth gefragt, wie er sich seine erste Woche im Amt vorstelle. Er zeigte sich gespannt und neugierig auf das Kommende. Im Vordergrund stände das Kennenlernen von Mitarbeitenden und Themen – mit Offenheit für das, was jeweils anstehe. Die Themenwahl hänge dabei immer auch vom Gegenüber ab.
Dieser Bericht bildet zusammengefasst die vom Redakteur wahrgenommenen zentralen Aussagen von Peter Herrfurth im Rahmen seiner öffentlichen Vorstellung ab. Den Bericht zur Vorstellung von Dr. Ute Niethammer (inkl. Mitschnitt der Predigt als Video) finden Sie hier.
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YouTube anzeigenPeter Herrfurth, Jahrgang 1966, stammt aus Gera und studierte Evangelische Gemeindepädagogik in Potsdam. Seit seiner Ordination im Jahr 1996 wirkte er im Gemeindepfarramt, in der Arbeit mit Heranwachsenden sowie im Landesjugendpfarramt, das er bis heute leitet. Bis 2024 war er Vorsitzender der Landesjugendpfarrer*innen in der EKD. Zudem ist er Mitglied im OrgaTeam des Bündnisses „Sachsen-Anhalt.Weltoffen!“. Herrfurth ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Herrfurth ist medienerfahren und hat unter anderem im Rundfunk gewirkt.