Kirchenkreis Halle/Saalkreis, Superintendent Hans-Juergen Kant
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23.04.2017
Die Verabschiedung einer Pfarrerin oder eines Pfarrers. Wie oft wurden hier schon die voll besetzte Kirche oder die abschließenden Worte an die (ehemalige) Gemeinde bemüht, um den Leserinnen und Lesern einen kleinen Eindruck von der Atmosphäre vor Ort zu geben. Auch der heutige Anlass, die Verabschiedung von Pfarrerin Lattorff in der Luthergemeinde zu Halle, bot ausreichend Material, um diesen Artikel mit einer solch klassischen Einleitung zu versehen.
Doch dies würde der umtriebigen Seelsorgerin nicht gerecht werden. Allein ein Blick in die voll besetzten Stuhlreihen offenbart die Facetten des Wirkens von Mechthild Lattorff. Inmitten der – bemühen wir mal den Begriff – „traditionellen Gemeinde“, konnte der aufmerksame Beobachter auch Gottesdienstbesucherinnen und –besucher entdecken, deren äußeres Erscheinungsbild auf eine Herkunft arabischen oder afrikanischen Ursprungs schließen lässt. Was nicht verwundert, war doch die Seelsorgerin mit vielen Gemeindegliedern und Mitmenschen aus der Region in den letzten Jahren sehr aktiv in der Flüchtlingshilfe.
Ihr Engagement über die Grenzen der alltäglichen Gemeindearbeit hinaus ist vielleicht ein – wenn nicht sogar der – Grund, weshalb man es Mechthild Lattorff auch ohne weiteres abnimmt, wenn sie in ihrer Predigt davon spricht, dass „Gott oft da am allermeisten ist, wo er am wenigsten zu leuchten scheint.“ Ihre „Zeitpaten-Initiative“ war kein Showdown zum Finale ihres aktiven Pfarrdienstes. Es war vielmehr Ausdruck ihrer Lebensmaxime: für die Menschen da sein. Nicht etwa, weil es der Beruf verlangt, sondern weil es ihr, Mechthild Lattorff, stets wichtig war. Ob in der benannten ökumenischen Flüchtlingsinitiative, bei der Arbeit mit den Ehrenamtlichen in ihren Gemeindepfarrstellen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit als Stadtjugendpfarrerin oder der Begleitung von drei Vikaren bei ihrem Start ins Berufsleben.
„Nicht alles, was eine Pfarrerin tut, liegt vor Augen. Vieles geschieht im Verborgenen. Aber allein das […] Genannte zeigt uns: Hinter Ihnen liegt ein Leben in großer Fülle.“, resümiert auch der Superintendent beim Blick auf die vergangenen Dienstjahre der Seelsorgerin. Mit der Verabschiedung von Mechthild Lattorff aus ihrem aktiven Gemeindedienst, nimmt auch eine Tradition, die mit dem ersten Pfarrer in ihrer Ahnenlinie vor 300 Jahren begann, am heutigen Sonntag, d. 23. April 2017, ihr Ende.
Das Pfarrerdasein ganz an den Nagel hängen kann und wird Mechthild Lattorff natürlich nicht, wie Sie auch selbst zu verstehen gab. Aus der Wochenendausgabe der Mitteldeutschen Zeitung war bereits zu entnehmen, dass es sie jetzt als Auslandsseelsorgerin in den Süden zieht. „Ich hoffe sehr, liebe Schwester Lattorff, dass Sie nun auch zu dem kommen, was Sie sich persönlich für die kommenden Monate und Jahre vorgenommen haben.“ Diesem abschließenden Wunsch des Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis, Hans-Jürgen Kant, können wir uns nur anschließen.
Eine nahtlose Neubesetzung der Pfarrstelle in der Luthergemeinde erfolgt jetzt übrigens erst einmal nicht. Pfarrer Peter Kästner wird aber im Rahmen seiner kreiskirchlichen Stelle für Sonderaufgaben die Gemeindeglieder in der Vakanzzeit in der bewährten Art und Weise begleiten. Wir wünschen allen Beteiligten für diese herausfordernde Zeit viel Kraft und Gottes Segen.